Dieses Weibchen der Grabwespen-Art Isodontia mexicana fand ich am Nachmittag des 14. August 2007 auf einem Blütenstand des Feld-Mannstreus (Eryngium campestre) auf einem Magerrasen bei Oberbergen im Kaiserstuhl (Gemeinde Vogtsburg im Kaiserstuhl, TK 7912). Dieses Doldengewächs wird auch von vielen anderen Grabwespen als Nektarquelle und auch von einigen Bienen als Pollenquelle sehr geschätzt.
Im August 1997 hatte ich diese durch ihre schwarze Färbung und die stark verdunkelten, stahlblau glänzenden Flügeln leicht kenntliche Art erstmals für Deutschland nachweisen können (Westrich 1998, siehe Literaturangabe am Ende der Seite). Isodontia mexicana (Saussure 1867) ist ein nearktisches Faunenelement, dessen eigentliche Heimat Mittelamerika, Mexiko und die USA sind. Die Art wurde in den 1960er Jahren nach Südfrankreich eingeschleppt und hat sich seither über den gesamten Südalpenraum bis nach Slowenien ausgebreitet. Aus Österreich wurde sie 2003 gemeldet (Zettel 2003). 2005 berichtet Rennwald über einen weiteren deutschen Fundort sowie seine Beobachtungen in den Jahren 2003 und 2004 in einem Garten bei Kehl und diskutiert weitere Ausbreitungsmöglichkeiten. In einem Insektenforum (www.entomologie.de) schrieb C. Schmid-Egger als Antwort zu einem Nachweis am Thuner See (Schweiz) am 22.09.2006 ohne nähere Angaben: »Zwischen Basel und Karlsruhe scheint es einige stabile Populationen zu geben«.
Der hier beschriebene Fund soll, bezogen auf Deutschland, eine weitere Lokalität dokumentieren (ich kann natürlich nicht ausschließen, daß es mittlerweile weitere, aber noch nicht veröffentlichte Nachweise in Südwestdeutschland gibt).
Rennwald stellt die Frage: »Ist
Isodontia mexicana in Deutschland bereits bodenständig?«
Ich glaube,
daß diese Frage nun mit »ja« beantwortet werden kann.
Das Nest wird in oberirdischen Hohlräumen angelegt. Bemerkenswert ist die Verwendung von Grasblättern zur Abtrennung der einzelnen Brutzellen. In Nordamerika wird die Art daher auch »Grass-carrying Wasp (Gras transportierende Wespe) genannt. In Südfrankreich werden gerne die hohlen Stengel des Riesenschilfs (Arundo donax) zur Nestanlage genutzt (Literaturangaben siehe Westrich 1998). In Nordamerika dienen vor allem verschiedene Arten der Gattung Oecanthus als Beute. Diese Gattung gehört zur Familie der Grillen (Grillidae). In Italien und Frankreich trägt Isodontia mexicana in erster Linie Oecanthus pellucens (Weinhähnchen) in seine Brutzellen ein, vereinzelt auch Vertreter der Familie Tettigoniidae (Laubheuschrecken). Das Weinhähnchen kommt auch an der Lokalität im Kaiserstuhl als Beuteart in Frage, zumal es hier sehr häufig ist. Auch von Rennwald (2005) wird das Weinhähnchen an dem von ihm beobachteten Fundort als wahrscheinlichste Beuteart diskutiert. Vernier (1995) hat wegen der Vorliebe für Grillenartige den treffenden Namen «Stahlblauer Grillenjäger» verwendet.
Rennwald, K. (2005): Ist Isodontia mexicana (Hymenoptera: Sphecidae) in Deutschland
bereits bodenständig? - Bembix, 19: 41-45.
Vernier, R. (1995): Isodontia
mexicana (Sauss.), un Sphecini américain naturalisé en Suisse (Hymenoptera, Sphecidae).
- Mitt. schweiz. entomol. Ges., 68: 169-177.
Westrich, P. (1998): Die Grabwespe Isodontia mexicana (Saussure
1867) nun auch in Deutschland gefunden (Hymenoptera: Sphecidae). - Ent. Z., 108:
24-25; Frankfurt a.M. Hier
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Zettel, H. (2003): Isodontia mexicana (Saussure, 1867) (Hymenoptera: Sphecidae),
a new neozoon in Austria. - Beiträge zur Entomofaunistik, 4: 115-116.
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