Die enorme Vielfalt der Wildbienen im Hinblick auf Größe, Farbe und Behaarung, die Existenz von Männchen und Weibchen sowie die Ähnlichkeit im Erscheinungsbild mit anderen Insekten erschweren verständlicherweise dem Anfänger die Klärung, ob es sich z. B. bei einem auf einer Blüte zu sehenden Insekt um eine Wildbienenart handelt oder nicht. Neben bestimmten Körpermerkmalen (Fühlerlänge, vier häutige Flügel) wird man mit etwas Geduld und Übung bald merken, daß es neben dem äußeren Erscheinungsbild vor allem das Verhalten ist, an dem man Wildbienen als solche erkennt. Am ehesten fallen die Weibchen auf, wenn man sie bei der Pollenernte beobachtet oder wenn sie pollenbeladen von Blüte zu Blüte fliegen. Dies gilt natürlich nur für die nestbauenden Arten. Die vielfach schlankeren Männchen sind eher durch ihr Flugverhalten auffällig, besonders wenn diese auf regelmäßigen Bahnen Blüten oder Nistplätze patrouillieren oder sich an immer den gleichen Stellen sonnen oder hier rasten.
Vor allem manche Schwebfliegen wie diese Mistbiene (Eristalis tenax) werden oft mit Wildbienen verwechselt. Fliegen haben jedoch nur zwei häutige Flügel und einen völlig anderen Fühlerbau.
Manche Schmetterlinge, insbesondere Glasflügler wie dieser Hornklee-Glasflügler (Bembecia ichneumoniformis) ähneln in Aussehen und Flugverhalten bestimmten Wildbienen so sehr, daß selbst gute Wildbienenkenner bisweilen im Gelände auf sie »hereinfallen«.
Faulbaum-Glasflügler (Synanthedon stomoxiformis)
Abstehende Haare auf den Komplexaugen (Facettenaugen) sind für die Arbeiterin der Honigbiene typisch. Unter den Wildbienen sind nur bei den Kegelbienen (Coelioxys) die Komplexaugen sehr kurz flächig behaart (siehe Beispiel). Der Honigbiene fehlt außerdem der Sporn an den Schienen der Hinterbeine, den alle anderen heimischen Bienenarten aufweisen.
In vielen Hausgärten kann man im Frühling die gelbgesichtigen Männchen der Frühlings-Pelzbiene (Anthophora plumipes) beobachten, wie sie auf regelmäßigen Flugbahnen die Blüten nektarreicher Pflanzen wie Lungenkraut oder Blaukissen patrouillieren. An diesem Verhalten kann man sie leicht wiedererkennen, wenn man sie einmal richtig zugeordnet hat.
Die Männchen vieler Arten sonnen sich gerne an ganz bestimmten Plätzen, die sie immer wieder anfliegen und dort kurz verweilen. Hier rastet ein Männchen der Rostroten Mauerbiene (Osmia bicornis) auf einem Strangfalzziegel, in dem sich vorjährige Nester befinden.
Wenn das Pollensammeln so auffällig ist wie bei dieser Hosenbiene (Dasypoda hirtipes), dann gibt es keinen Zweifel, daß es sich hierbei um eine Biene handelt.
An dieser Schwebfliege (Chrysotoxum spec., Männchen) sieht man gut, daß sich Fliegen durch zwei Flügel und eher kurze Fühler auszeichnen, während Wildbienen vier Flügel und deutlich längere Fühler haben.
Wegen ihrer Behaarung und farblichen Ähnlichkeit heißen einige Schwebfliegen sogar Hummel-Schwebfliegen wie diese Volucella bombylans.
Keine Wildbiene, sondern ein behaarter Käfer, der Pinselkäfer (Trichius fasciatus).
Weder Schwebfliege noch Hummel, sondern ein tagaktiver Schwärmer und damit ein Schmetterling: das Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum). Sein kolibriartiger Flug und sein Verhalten an Blüten hat hierzulande schon vielfach zu Meldungen von angeblichen Beobachtungen von Kolibris geführt.