Nester, die grundsätzlich einzellig sind, treten bei Bienen sehr selten auf. Regelmäßig finden sie sich wohl nur bei Osmia papaveris (Mohn-Mauerbiene). Bisweilen legen auch andere Bienen als Folge ungünstiger Bedingungen ausnahmsweise nur eine Zelle an.
Bei den mehrzelligen Nestern kann man nach der Art der Nestanlage (Architektur) grob folgende Bautypen unterscheiden:
Mehrere Zellen sind in einer Reihe angeordnet, wobei der Deckel der ersten Zelle zugleich den Boden der zweiten bildet usw.
Die Bauten liegen
Sie kommen vor u.a. bei Hylaeus (Maskenbienen), Colletes (Seidenbienen), Anthidium (Wollbienen), Osmia (Mauerbienen), Heriades, Chelostoma (Löcher- und Scherenbienen), Megachile (Blattschneiderbienen), Anthophora (Pelzbienen), Xylocopa (Holzbienen) und Ceratina (Keulhornbienen).
Das Nest von Osmia adunca (Glänzende Natterkopf-Mauerbiene) in einem Bambusröhrchen enthält 6 Brutzellen. In der zuerst gebauten Zelle ganz links hat die Larve den Nahrungsvorrat fast ganz gefressen. In den beiden zuletzt gebauten Zellen (ganz rechts) liegen noch die Eier auf dem aubergine-farbenen Futterbrei. Die Zwischenwände bestehen aus sandig-lehmigem Mörtel.
Ein typisches Nest von Ceratina cyanea (Gewöhnliche Keulhornbiene) in einem markhaltigen Stengel einer dürren Königskerze. Die linke und älteste Brutzelle enthält bereits eine junge Larve, während in den folgenden drei Brutzellen noch das glänzende Ei zu sehen ist.
Das Foto zeigt ein verzweigtes Nest von Anthidium byssinum (Große Harzbiene), das ich 1985 an einem Waldrand freigelegt hatte. Es lag nur wenige Zentimeter tief im Lößböden und enthielt 10 Brutzellen.
Von einem Hauptgang führen kurze Seitengänge zu den Brutzellen in der Erde. Sie finden sich bei Rophites (Schlürfbienen), Dufourea (Glanzbienen), Systropha (Spiralhornbienen), Halictus (Furchenbienen), Lasioglossum (Schmalbienen), Andrena (Sandbienen), Panurgus (Zottelbienen), Dasypoda (Hosenbienen), Melitturga (Schwebebienen) und Eucera (Langhornbienen).
Zwei Nester von Panurgus calcaratus (Stumpfzähnige Zottelbiene) in flachem und hängigem Gelände Anfang August (aus Westrich 1989, nach Knerer 1980).
Zellkomplexe frei an Steinen bei einigen Arten von Osmia (Mauerbienen) und bei Megachile parietina (Schwarze Mörtelbiene).
Die nur im Alpenraum verbreitete Osmia loti am Nest.
Nest der vor allem in den Alpen verbreiteten Osmia lepeletieri, die extrem selten auch außerhalb der Alpen in Süddeutschland nachgewiesen wurde, aber hier schon seit Jahrzehnten verschollen ist.
Mehrere nebeneinander gereihte Zellen gibt es bei Anthidium strigatum (Kleine Harzbiene); in Hohlräumen bei Anthidium manicatum(Garten-Wollbiene); Zellhaufen sind auch für Bombus (Hummeln) typisch.
Als Grabwaben in der Erde: Bei der Furchenbienen-Art Halictus quadricinctus und einigen Lasioglossum‑Arten. Aus Wachs in Hohlräumen: Bei der Honigbiene.
Halictus quadricinctus (Vierbindige Furchenbiene) baut vorwiegend in Steilwänden, gelegentlich auch in ebenen Flächen solche Brutwaben. Das Bild enthält eine geöffnete Brutzelle, in der die wenige Tage alte Larve auf dem Pollenballen liegt.
Brutwabe der Honigbiene mit Larven in den Brutzellen, die von den Arbeiterinnen kontinuierlich gefüttert werden.