Der plötzliche Wetterumschwung am 15. Oktober und die seither herrschenden kalten Temperaturen haben dazu geführt, daß die Weibchen von Colletes hederae keine Brutzellen mehr verproviantieren konnten. Nachdem keinerlei Aktivität mehr festzustellen war und auch der Efeu in der weiteren Umgebung zu blühen aufgehört hat, habe ich am 26. Oktober mit dem Ausgraben von Brutzellen begonnen. Da viele Brutzellen durch die Grabtätigkeit der Kinder in dem Sandkasten des Kindergartens zerstört würden, habe ich mich entschlossen, so viele wie möglich zu retten.
Beim Ausgraben der Brutzellen fand ich insgesamt nur drei tote Weibchen in den Nestgängen. Dies bedeutet, daß offensichtlich die meisten Weibchen außerhalb des Nestes sterben. Vor zwei Wochen hatte ich ja schon einzelne Weibchen am Nistplatz tot gefunden.
In mühsamer Kleinarbeit mit Maurerkelle, Schäufelchen, Pinzette und Pinsel habe ich viele Brutzellen aus dem Sand herauspräpariert. Das linke Foto zeigt zwei Brutzellen in natürlicher Lage in 30 cm Tiefe im Sandkasten. Sie sind 15 mm lang. In ihnen werden sich Weibchen entwickeln. Dies läßt sich anhand der Größe der Brutzelle feststellen. Da die Weibchen im kommenden Jahr Eier legen werden, benötigen sie als Larve auch mehr Eiweiß, das sie mit dem Pollen aufnehmen. Daher wird in die weiblichen Brutzellen auch mehr Pollen eingetragen als in die männlichen.
Ich mußte fast 40 Zentimeter tief graben, um an die am tiefsten liegenden Brutzellen zu kommen. Um die Besiedlung des neu geschaffenen Nistplatzes zu unterstützen, habe ich eine größere Zahl Brutzellen im Boden dieses Nistplatzes deponiert, damit sich die Larven dort zu Seidenbienen entwickeln und im nächsten Jahr am neuen Nistplatz schlüpfen. In rund 10 Monaten werden wir sehen, ob dieses Experiment geglückt ist.
Mit diesem Beitrag beende ich meine Berichterstattung über Aktivitäten und Beobachtungen während der zu Ende gehenden Vegetationsperiode in Sachen »Wildbienen«.
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