So bunt blüht im Juni die Wildblumen-Mischung Nr. 13 von Syringa: Gewöhnlicher Natterkopf (Echium vulgare), Färber-Hundskamille (Anthemis tinctoria), Rosen-Malve (Malva alcea), Großblütige Königskerze (Verbascum densiflorum).
Um dem zunehmenden Nahrungsmangel zumindest im Siedlungsbereich etwas abzuhelfen, habe ich in Zusammenarbeit mit dem Diplombiologen Bernd Dittrich (†) (Kräutergärtnerei Syringa, Binningen im Hegau) zwei Mischungen entwickelt, die nicht nur farblich attraktiv und von ästhetischem Wert sind, sondern in besonderem Maße die Ansprüche vieler Wildbienenarten an ihre Pollenquellen berücksichtigen.
Darin enthaltene Pflanzenarten fördern vor allem die Pollenspezialisten unter den Wildbienen!
Deren Abhängigkeit von bestimmten Pflanzen ist so groß, daß z. B. ohne Glockenblumengewächse die Glockenblumen-Scherenbiene keine Nachkommen erzeugen kann. Selbstverständlich profitieren davon auch die Arten, die weniger spezialisiert sind. Daher können die meisten der in den Mischungen enthaltenen Pflanzenarten auch von Honigbienen als Nektar- und/oder als Pollenquelle genutzt werden. Allerdings bevorzugen Honigbienen meist ein massenhaftes Angebot von Blüten ein und derselben Pflanzenart (Raps, Senf, Ölrettich, blühende Bäume etc.) an ein und demselben Ort.
Den für Wildbienen attraktiven Pollenquellen wurden sechs Arten hinzugefügt, die einen höheren Schauwert (Blütenform und -farbe) haben. Schließlich gibt es aktuell Mischungen (»Mössinger Sommer«), die vor allem wegen ihrer Buntheit gekauft und ausgesät werden, aber für Wildbienen fast wertlos sind. Hier bieten wir eine sinnvolle und wirksame Alternative an.
Wildblumenmischung mit einjährigen Arten.
Wildblumenmischung mit ein-, zwei- und mehrjährigen Arten.
Die in den Mischungen enthaltenen Arten sind entweder Ackerwildkräuter oder wachsen an Wegrändern, auf Böschungen, in Schuttfluren oder in Sand- und Kalkmagerrasen. Fast alle sind mehr oder weniger Pioniere auf offenen, meist durch den Menschen geschaffenen Standorten oder kommen natürlicherweise auf Fels- und Schuttfluren vor.
Einjährige (annuelle) Pflanzen durchlaufen ihr Wachstum in einer Vegetationsperiode (Frühjahr bis Herbst), d. h. in dieser Zeit keimen sie, wachsen, blühen, fruchten und sterben dann ab. Zweijährige (biannuelle) Pflanzen sind krautige Pflanzen, die von der Keimung bis zur Samenbildung zwei Vegetationsperioden benötigen.
Hier finden Sie eine Zusammenstellung der Pflanzenarten mit jeweiligen Angaben zu den besonders geförderten Wildbienen.
Die käuflichen Wildblumenmischungen sind sowohl für die Aussaat im Hausgarten, als auch für Blühstreifen und -flächen in Dörfern und Städten gedacht. Aussaaten in der freien Landschaft sollten mit der Naturschutzbehörde besprochen und abgestimmt werden, um eventuelle Konflikte mit anderen Naturschutzzielen zu vermeiden.
Während der Blütezeit können hier vielfältige Beobachtungen des Brutfürsorgeverhaltens, vor allem des Pollensammelns vieler heimischer Bildbienenarten angestellt werden. Einige der hier anzutreffenden Wildbienen nehmen sehr gerne Nisthilfen der unterschiedlichen Typen an (Bohrungen in Holzblöcken, Schilfhalme, Pflanzenstengel, Totholz, Steilwände). Die Aussaat unserer Mischungen in der Nähe entsprechender Nistgelegenheiten ermöglicht daher im Garten, aber auch in der Schule, vielfältige Beobachtungen der Brutfürsorge von Wildbienen und trägt bei Kindern viel zum Verständnis ökologischer Zusammenhänge bei. Die beste Nisthilfe nützt nichts, wenn in der Umgebung nicht ein den Ansprüchen der Besiedler gerecht werdendes Pollenangebot blüht. Mit einer reichen Flora im Garten kann man auch viel mehr für die Förderung von Wildbienen tun als mit Nisthilfen für oberirdisch nistende Hohlraumbesiedler, die vor allem der Beobachtung dienen (sollen).
Ein Blühstreifen neben einem Gebäude der Universität Tübingen.
Saatzeit
Die beste Saatzeit für die Einjährigen-Mischung Nr. 12 ist ab Anfang März, sobald der Boden soweit abgetrocknet ist, daß eine Bodenbearbeitung möglich ist. Zu empfehlen ist ein Umgraben bereits im Herbst. Ab Mitte Mai sollte diese Mischung nicht mehr ausgesät werden, weil die verbleibende Zeit der Vegetationsperiode für eine Vollblüte nicht mehr ausreicht.
Ab Mitte Mai bis in den September kann die Zweijährigen-Mischung gesät werden. Abhängig vom Zeitpunkt der Aussaat kommen hierbei unterschiedliche Arten zur Entwicklung und im nächsten Jahr zur Blüte.
Sät man zu unterschiedlichen Zeitpunkten auf verschiedenen Flächen aus, fördert man eine größere Vielfalt auf der Gesamtfläche. Früher ausgesäte Arten (z.B. Gewöhnlicher Natterkopf, Färber-Resede) entwickeln größere Rosetten. Bei einer späten Aussaat keimen auch solche einjährige Arten, die als Jungpflanze den Winter überdauern und im nächsten Jahr blühen (z.B. Kornblume, Klatschmohn).
Bodenvorbereitung
Der Boden sollte möglichst locker und unkrautfrei sein. Ist er feinkrümelig und gut planiert, können die Samen besser keimen. Samen nur auf offene Böden ausbringen. Aussaaten in bestehende Rasen oder Wiesen funktionieren nicht.
Aussaat
Mit dem Rechen eine Feinplanie herstellen. Zur besseren Verteilung des Saatguts die Aussaatmenge mit Sand im Verhältnis 1:2 oder 1:3 strecken. Es ist wichtig, die Einsaatfläche anschließend zu walzen oder mit einem Brett am Fuß anzudrücken.
Pflege der Aussaat
Unter günstigen Bedingungen keimen die meisten Samen innerhalb von 2 bis 4 Wochen. Während dieser Zeit darf die Fläche nie austrocknen.
Blüte
Etwa 8–12 Wochen nach der Aussaat ist mit dem Blühbeginn zu rechnen. Bei Aussaat Anfang/Mitte März sollte sich etwa Mitte/Ende Mai die Hauptblüte entfalten, die dann ca. 10–12 Wochen anhält. Um den Flor zu verlängern, sind noch Folgesaaten bis Ende April möglich.
Pflege
Zunächst ist keine Pflege nötig, wenn Sie nicht in einen Boden ausgesät haben, der viele Samen unerwünschter Pflanzen enthält. Bei größeren Flächen kann im Herbst gemäht werden; die trockenen Pflanzen sind zu entfernen und die ausgefallenen Samen können ein wenig in den Boden eingerecht werden. Noch besser ist es, die abgestorbenen Pflanzen herauszureißen und aus der Fläche zu entfernen, weil dadurch neue Kleinstrukturen und neue Keimstellen entstehen. Ein Großteil der Samen wird bereits im Herbst wieder neu keimen.
Entwicklung
Wurde die Wildblumenmischung Nr.13 ausgesät, so werden im 1. Jahr die einjährigen Arten blühen, während sich die Rosetten der zwei- und mehrjährigen Arten entstehen. Im 2. Jahr blühen dann die zwei- und mehrjährigen Arten, aber auch wieder neu versamte einjährige Arten. Ein Schnitt erfolgt im September des 1. und 2. Jahres.
Syringa-Samen
Bachstr. 7
D 78247 Hilzingen-Binningen
Telefon: 07739-1452
Telefax: 07739-677
E-Mail: info@syringa-pflanzen.de
Website: Wildblumen für Wildbienen
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Stand: April 2021
Mit den ein- und zweijährigen Pflanzenarten unserer Mischungen lassen sich keine »klassischen« bunten Wiesen (ein- bis zweischürige Heu- und Öhmdwiesen trockener bis frischer Standorte, Feuchtwiesen, Extensivgrünland) schaffen! Diese Wiesen setzen sich aus anderen, meist ausdauernden Arten zusammen und benötigen eine andere Art der Pflege bzw. Bewirtschaftung. Wo aber die Möglichkeit der Schaffung von artenreichem Dauergrünland mit ihren standörtlichen Besonderheiten besteht, sollte diese unbedingt genutzt werden. Bei richtiger Pflege oder Bewirtschaftung (jährlich ein- bis zweimal gemäht und nicht oder nur wenig gedüngt) können solche Wiesen über lange Zeiträume mit einer hohen Artenzahl aufwarten und sind dann für zahlreiche Wildbienenarten, darunter viele Pollenspezialisten, ein attraktiver Nahrungsraum. Aufgrund der unterschiedlichen Ansprüche der Wildbienen an ihre Pollenquellen müssen aus Gründen eines nachhaltigen Artenschutzes in der Agrarlandschaft beide Vegetationstypen vorhanden sein: Kurzlebige Pionierfluren und langlebige Magerwiesen. Es wäre deshalb nicht im Sinne des Wildbienenschutzes, wenn eine Magerwiese oder eine andere für Wildbienen wichtige Fläche (ein Nistplatz zum Beispiel) umgebrochen würde, um eine unserer Mischungen auszusäen.
Viele der in den knallbunten Samenmischungen (hier »Mössinger Sommer«) enthaltenen Pflanzenarten stammen aus anderen Erdteilen (Südafrika, Südamerika, Asien). Sie bergen die Gefahr, sich zu invasiven, möglicherweise schwer bekämpfbaren Pflanzen zu entwickeln, die zudem heimischen Lebensgemeinschaften schaden können. Deshalb sollte man auf die Aussaat dieser Pflanzen auch im Garten verzichten. Die Mischungen enthalten, um den optischen Eindruck zu erhöhen, Sorten mit gefüllten Blüten(ständen), die keine Nahrung bieten. Fälschlicherweise werden die Mischungen immer wieder als für Wildbienen förderlich vermarktet. Gleiches gilt für die meisten einjährigen, für Balkon und Garten gedachten, als Setzlinge angebotenen Zierpflanzen der Gartenmärkte und Zierpflanzengärtnereien. Lediglich der Besuch durch ein Insekt heißt nicht, daß die besuchte Pflanze auch eine Bedeutung für dieses Insekt hat.