Viele morphologische Merkmale der Männchen spielen im Geschehen vor oder während der Paarung (Kopula) eine wichtige Rolle. Die Männchen sind in der Regel auch viel kurzlebiger als die Weibchen und haben lediglich die Aufgabe, diese zu begatten. Normalerweise sterben sie bald nach der Paarung. An Brutfürsorgehandlungen beteiligen sie sich nicht. Aufgrund ihrer Kurzlebigkeit bekommt man die Männchen vieler Arten auch wesentlich seltener zu Gesicht als die Weibchen.
Gewöhnlich nähern sich die Männchen ihren Weibchen von hinten im Flug. Visuelle Signale, z. B. bestimmte Farbmerkmale der Weibchen, können das männliche Paarungsverhalten auslösen. Viele Männchen stürzen sich jedoch ebenso auf verschiedenste andere Insekten, die den Weibchen in Größe und Gestalt ähnlich sind. Die Unterscheidung im Nahbereich dürfte im wesentlichen geruchlich erfolgen. Manche Männchen summen laut, während sie patrouillieren oder Weibchen erwarten. Es gibt jedoch keine Anzeichen dafür, daß dies eine Signalfunktion hat oder daß Männchen die von den Weibchen verursachten Geräusche wahrnehmen.
Biochemische Analysen haben gezeigt, daß Bienen in verschiedenen Drüsen (Labial‑ und Mandibeldrüsen des Kopfes, Dufour‑Drüse des Hinterleibs) Duftstoffe produzieren. Überhaupt spielen Düfte im Leben der Bienen eine ungeheuer große Rolle. Das Studium der Duftstoffe und ihrer biologischen Funktionen gehört zum Aufgabenkomplex der chemischen Ökologie, einer Fachrichtung, die zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. Manche Duftstoffe oder deren Komponenten sind auch beim Paarungsgeschehen beteiligt. Auch unverpaarte Weibchen geben Duftstoffe ab, die sie für Männchen sehr attraktiv machen und anhand derer die Männchen begattete von unbegatteten Weibchen unterscheiden können. Diese Fähigkeit zur Unterscheidung ermöglicht den Männchen, keine unnötige Zeit und Energie auf solche Weibchen zu verschwenden, mit denen sie bereits zu kopulieren versucht haben.
Die Paarung selbst ist bei dem Großteil der Arten noch nie beobachtet worden. Die Weibchen werden bei den meisten Bienen offensichtlich nur einmal begattet (Monandrie) und zwar kurz nach dem Schlüpfen innerhalb oder außerhalb des Nestes. Vielfache, über die gesamte Flugzeit der Weibchen verteilte Kopulationen (Polyandrie) gibt es bei einigen Wollbienen (Anthidium) und Zottelbienen (Panurgus-Verwandschaft). Die Honigbienen‑Königin paart sich mit mehreren Männchen während eines oder mehrerer Paarungsflüge in der Luft.
Alle heimischen Bienenarten treten in zwei Geschlechtern auf, nämlich Männchen und Weibchen, die unterschiedlich gebaut und meist auch sehr verschieden gefärbt sind.
Am Beispiel der Gallen-Mauerbiene (Osmia gallarum) sieht man gut den deutlichen Unterschied zwischen dem Männchen mit seinen grünen Komplexaugen und einem rostroten Pelz und dem Weibchen, dessen Körper nicht nur viel dunkler ist, sondern auch metallisch-grünlich schimmert.
Ein äußerst selten zu beobachtendes Ereignis: Eine Paarung der Kegelbiene Coelioxys aurolimbata auf einem Blatt des Woll-Ziests (Stachys byzantina).
Auch im eigenen Steingarten kann man die wiederholten Paarungen der Spalten-Wollbiene (Anthidium oblongatum) beobachten, wenn man die Felsen-Fetthenne (Sedum rupestre) kultiviert.
Bei manchen Arten sind die beiden Geschlechter mit den Genitalien durch eine Art Schlüssel-Schloß-Prinzip vereinigt. Bei der Efeu-Seidenbiene (Colletes hederae) dauert die Paarung, hier auf meiner Hand, ca. 6 Minuten. Gelegentlich fliegt das Paar in Vereinigung hoch in die Luft.
Bei der Gehörnten Mauerbiene (Osmia cornuta) muß das Männchen das Weibchen bis zu zwei Stunden mit den Beinen umklammern, bis das Weibchen für die eigentliche Vereinigung (Kopula) bereit ist. Nur ein kräftiges Männchen schafft dies (»biological fitness«).
Oft findet die Paarung beim ersten Blütenbesuch des Weibchens statt. Hier hat ein Männchen das Weibchen der Sandbienenart Andrena flavipes beim Besuch der Blüten der Sal-Weide (Salix caprea) überfallen. Während der Kopula versuchte ein anderes Männchen (in der Mitte), selbst zur Paarung zu gelangen, was ihm aber nicht gelang.
Auch hier findet die Paarung in der Blüte statt, die später die typische Pollenquelle von Chelostoma rapunculi (Glockenblumen-Scherenbiene) darstellt. Das Bild wurde auf meiner Terrasse gemacht, wo Blumenampeln mit der Ranken-Glockenblume (Campanula poscharskyana) die Scherenbienen anlocken.