Um zu prüfen, ob die von mir im Jahr 1996 erstmals für Mitteleuropa nachgewiesene Wespenbienen-Art Nomada discedens am Fundort aktuell noch vorkommt, habe ich am 18. Mai und 13. Juni 2007 Sandmagerrasen und Zwergstrauchheiden (obiges Bild) im Raum Schwetzingen aufgesucht. Bei der ersten Begehung fand ich zwei Männchen von Nomada discedens und am heutigen Tag ein Weibchen, jeweils in der oben abgebildeten Zwergstrauchheide, in der das Heidekraut (Calluna vulgaris) bestandsbildend ist. Die veröffentlichten Berichte (Auszüge aus zwei meiner Publikationen) über die ersten Nachweise habe ich in einer Datei zusammengefaßt, die hier im pdf-Format heruntergeladen werden kann. Allerdings ist es mir bisher nicht gelungen, zweifelsfrei festzustellen, welche in dem Gebiet vorkommende Bienenart der Wirt ist. Aufgrund meiner diesjährigen Beobachtungen kommt erneut nur Lasioglossum prasinum in Frage. Die Diskussion über mögliche Wirte kann in der obigen Zusammenstellung nachgelesen werden.
Das Foto zeigt das nur 5-7 mm große Weibchen von Nomada discedens.
Dies ist das etwas schlankere Männchen von Nomada discedens, das ich in diesem Jahr bereits am Morgen des 18. Mai beim Nektarsaugen an Reiherschnabel (Erodium cicutarium) beobachtet hatte.
Nomada discedens ähnelt sehr den nah verwandten Arten Nomada posthuma und Nomada sheppardana. Zur sicheren Unterscheidung sind optische Hilfsmittel (Binokular) erforderlich. In dem betreffenden Gebiet kommen die beiden anderen Arten allerdings nicht vor.
Auf den Sandmagerrasen blühten große Herden des Gewöhnlichen Sonnenröschens (Helianthemum nummularium), das von der ebenfalls in Baden-Württemberg extrem seltenen und an sandige Lebensräume gebundenen Schmalbienenart Lasioglossum prasinum in dieser Jahreszeit intensiv als Pollenquelle genutzt wird. Die beiden folgenden Fotos zeigen ein Weibchen am 13. Juni 2007 bei dieser Tätigkeit.
Ein weiteres Bild zeigt, wie ein Weibchen die Pollenkörner mit seinen Mandibeln aus den Staubbeuteln herausklaubt. Bereits am 18. Mai hatte ich ein Weibchen beim Pollensammeln beobachtet. Diese Befunde bestätigen erneut die Bodenständigkeit dieser Art in dem hier untersuchten Gebiet. Darüber und über weitere Nachweise in Baden-Württemberg hatte ich bereits 1997 in einer Arbeit berichtet, die auf dieser Seite unter der Nr. 47 zitiert ist.
Nachtrag am 31. Januar 2009:
Stefan Tischendorf konnte zwischenzeitlich meine Vermutung, daß Lasioglossum
prasinum der Wirt von Nomada discedens ist, durch eigene Beobachtungen
in einem Flugsandgebiet bei Pfungstadt (Hessen) bestätigen
und hat dies in folgender Publikation mitgeteilt:
Tischendorf. S. (2008): Zur Wirtsbindung und zum Vorkommen von Nomada discedens Perez 1884 (Hymenoptera Apidae) in Deutschland. – Hessische Faunistische
Briefe 27 (1): 1–7.
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