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Weitere Beispiele für untaugliche oder mangelhafte Objekte

Insektenhotel

Dieses Bild zeigt ein aufwendig gebautes »Wildbienenhotel«, das seit mehreren Jahren in der freien Landschaft steht und nahezu unbesiedelt geblieben ist. Lediglich in Bündeln von Schilfhalmen oben rechts konnte ich eine Anzahl Hahnenfuß-Scherenbienen (Chelostoma florisomne) nistend beobachten. Die Lochziegel und die dicken Baumscheiben im unteren Teil enthielten kein einziges Nest! Auch hier wurde wohl aus Unwissenheit oder mangelnder Sorgfalt bzw. Recherche eine Chance vertan, zumal die Umgebung sehr blumenreich ist.

Insektenhotel

Dieses »Insektenhotel« sah ich beim Besucherzentrum eines Biosphärengebiets. Außer vereinzelten Gängen in den Baumscheiben rechts unten (vermutlich durch die Rostrote Mauerbiene) sind die übrigen Elemente alle unbesiedelt, weil sie sich einfach als Nistplatz nicht eignen. Der zur Erläuterung angebrachte Text enthält auch eine Reihe falscher Angaben. So sollen Wildbienen für die Brut Insekten eintragen und der Pollen soll erst nach der Eiablage deponiert werden. Hier wurde das Verhalten von Grabwespen, Faltenwespen und Bienen miteinander vermengt. Eine nicht gerade seriöse Darstellung in einem öffentlich geförderten Biosphärenzentrum.

Baumscheibe

Solche Baumscheiben mit ins Hirnholz gebohrten Gängen, die – nicht zuletzt wegen der sich bildenden Risse – auch nach Jahren unbesiedelt bleiben, findet man landauf, landab. Hat man sie mit Kindern hergestellt, führen sie bei diesen mangels Möglichkeit der Beobachtung nur zu Enttäuschung und zum Erlöschen jeglicher Motivation.

Untauglich!

Es ist mir immer noch unbegreiflich, wieviele untaugliche Objekte als angebliche »Nisthilfen« propagiert und erstellt werden. Warum wird immer noch soviel falsch gemacht, obwohl es doch seit Jahren brauchbare Informationen gibt? Gerade im Internet sollte man gründlich prüfen, wer für eine Information oder »Empfehlung« verantwortlich ist. Ein Link weit vorne in der Ergebnisliste eines Suchmaschinen-Rankings ist nicht unbedingt gleichbedeutend mit einer hohen Qualität oder der Richtigkeit des Inhalts.

Diverse Halme

Keines der Röhrchen ist besiedelt. Der Grund: gequetsche Halme und glattwandige Kunststoffröhrchen. Die Holzwolle soll vermutlich Ohrenkneifer (Forficula) anlocken. Da diese aber räuberisch leben, käme es unweigerlich zu Brutverlusten bei den Wildbienen, vorausgesetzt, diese würden überhaupt eines von den Röhrchen annehmen.

Völlig untauglich!

Insektenhotel

Dieses Objekt wurde von Kindern zweifellos mit Engagement und Liebe hergestellt. Eine Kontrolle der Besiedlung einige Wochen nach dem Aufhängen ergab, daß lediglich in den oberen Holzstücken wenige Bohrungen durch die Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis) besiedelt wurden. Da die Gänge aber nur wenige Zentimeter tief waren, konnte jeweils nur eine Brutzelle angelegt werden. Tonklumpen und Ziegel blieben unbesiedelt. Leider hatte sich auch in diesem Fall die Person, die die Kinder betreut und angeleitet hat, nicht ausreichend sachkundig gemacht.

Mangelhaft!

Insektenhotel

Dasselbe Objekt ist fünf Jahre später nach wie vor weitgehend unbesiedelt. Offensichtlich hat sich niemand mehr seit dem Aufstellen darum gekümmert, wie bei so vielen »Wildbienenhotels«. Eine kontinuierliche Betreuung und Pflege ist aber erforderlich!

Insektenhotel

Wie ich der Tagespresse entnehmen konnte, wurde dieses Objekt von gutwilligen,aber leider schlecht informierten Senioren gebaut. Es war fast zu erwarten, daß meine in einem Leserbrief geäußerte Kritik einige Leser empört hat, die meinten, ehrenamtliches Engagement sei wichtiger als fachliche Qualität.

Mangelhaft!

Insektenhotel

So sieht das Ende eines »Insektenhotels« aus, um das sich niemand mehr gekümmert hat. Allerdings enthielt es ungeeignete Elemente, so daß der Verlust nicht sehr bedauerlich ist.

Vernachlässigt!

Käufliche Produkte, die angeblich zum Nisten geeignet sind

Insektenhotel

Dieses Objekt wurde tatsächlich als »Nisthilfe für Wildbienen« in unserem Baumarkt angeboten. In die Bohrungen eines Birkenastes waren Schilfhalme gesteckt, die völlig zerquetscht waren. Teuer und völlig unsinnig.

Völlig untauglich!

Nisthalme

Im gleichen Baumarkt fand ich auch dieses Objekt des gleichen Herstellers. Wie sollen hier Wildbienen nisten können, wenn die Eingänge der Schilfhalme durch zersplissene und querstehende Fasern versperrt sind?


Insektenhotel-Neudorff

Dieses neuere, in einem Gartenmarkt erworbene Produkt soll Nistmöglichkeiten für Hohlraumbesiedler (und Markbewohner?) anlocken. Ein Großteil der Röhrchen ist mit dichtem Mark gefüllt und wird von typischen Markbewohnern aufgrund ihrer horizontalen Lage kaum genutzt. Das rechte Bild zeigt in der Vergrößerung, wie wenig attraktiv diese fast durchweg gefüllten Röhrchen für die vom Hersteller angekündigten Besiedler sind. Nur sehr vereinzelt wird hier möglicherweise ein Weibchen einer Maskenbiene (Hylaeus spec.) oder Grabwespe (Pemphredon) das Mark entfernen und seine Brutzellen im Inneren anlegen.

Mangelhaft!

Nisthhilfen-Neudorff

Für echte Hohlraumbesiedler stehen nur wenige offene Röhrchen mit 3 mm oder 4 mm Durchmesser zur Verfügung, die eventuell sehr kleine Weibchen der Rostroten Mauerbiene sowie Weibchen der Hahnenfuß-Scherenbiene, der Gewöhnlichen Löcherbiene oder einer solitären Faltenwespe anlocken. Die Röhrchen hätten alle ausgebohrt werden müssen, um sie für Hohlraumbesiedler gut nutzbar zu machen. (Später begann ein sehr kleines Weibchen der Rostroten Mauerbiene, in einem Röhrchen zu nisten.)


Insektenhotel

Sehr groß und teuer, aber untauglich: die Vermarktung solcher Objekte ist ungebrochen. Das Handelsunternehmen, das dieses Objekt (»Produkt«) im Ausstellungsbereich präsentiert, bezeichnet sich selbst als »Fachcentrum«. Aber ganz offensichtlich waren hier keine Fachleute am Werk.

Untauglich!


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