An diesem sonnigen und recht warmen Tag (13 bis 17 °C) war ich im Neckarbecken nordwestlich von Stuttgart unterwegs.
Auf einer noch recht jungen Straßenböschung in der Nähe von Markgröningen mit größeren offenen Bodenstellen fand ich rund 40 Nester von Lasioglossum malachurum (Pförtner-Schmalbiene), die anhand der Erdauswürfe (dunkle Stellen) erkennbar sind.
Einige Weibchen haben bereits mit der Verproviantierung der ersten Brutzellen begonnen. Hier sammelt ein Weibchen in einer Blüte von Ranunculus acris (Scharfer Hahnenfuß). Weitere Informationen zur Biologie dieser Art finden sich im Steckbrief im Kapitel »Arten im Detail«
Dieses Weibchen hat an Sinapis arvensis (Ackersenf), der in unmittelbarer Nähe des Nestes in großer Zahl blühte, den hellgelben Pollen gesammelt und wird im nächsten Augenblick in das Bodennest schlüpfen.
Dieser Trampelpfad, der von der Straße zu einigen Häusern führt und ca. 50 m westlich des oben gezeigten Nistplatzes liegt, beherbergt ca. 60 Nester von Lasioglossum malachurum. Solche offenen Stellen, an denen das lehmige Erdreich meist mehr oder weniger verdichtet ist, sind die bevorzugten Nistplätze dieser Schmalbienen-Art, die daher von dynamischen Prozessen in der Landschaft abhängig ist.
Anschließend habe ich Weinberge östlich von Vaihingen/Enz besucht, wo ich im vergangenen Jahr bereits mehrere Weibchen der Sandbienenart Andrena tscheki beim Pollensammeln beobachten und fotografieren konnte. (Ein Foto aus dieser Serie befindet sich in dieser Galerie). Heute gelang es mir nun endlich, auch das Männchen zu fotografieren. Nach kühleren und regnerischen Tagen haben die wieder steigenden Temperaturen offensichtlich zum Schlüpfen der ersten Männchen von Andrena tscheki geführt. Deren Flugzeit reicht, je nach Frühjahrsentwicklung, bis ca. 23. April. Zwei Männchen traf ich an Blaukissen-Polstern und blühendem Gelb-Senf (Sinapis alba) an.
In Baden-Württemberg hat Andrena tscheki derzeit ihre höchste Dichte an Vorkommen im Neckarbecken, am Stromberg und Heuchelberg und am östlichen Kraichgau-Rand. Vereinzelt kommt die Art aber auch in anderen Naturräumen vor (z. B. Kaiserstuhl, Tauberland). Das Männchen ist vor allem durch seinen weißen Clypeus (Kopfschild) gekennzeichnet, der aber auf dem linken Bild nicht sichtbar ist.
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