Aufgrund des außergewöhnlich warmen Monats April sind jetzt schon Arten aktiv, die ich um diese Jahreszeit nicht erwartet hätte. Insgesamt konnte ich bis zum 23. April bereits 44 Arten nachweisen.
Auf der an den Waldrand angrenzenden Wiese blühten mehrere Korbblütler. Hier sammelt ein Weibchen der von Anfang April bis Ende Mai fliegenden und auf Korblütler der Löwenzahn-Verwandtschaft (Cichorieen) spezialisierten Sandbienen-Art Andrena humilis den leuchten gelben Pollen in dem Köpfchen des Pippaus (Crepis biennis).
Am 21. April fand ich an einer vegetationsfreien Stelle des Waldrandes mehrere Nester von Andrena humilis. Hier ist ein Weibchen gerade von einem Pollensammelflug zurückgekommen und vor dem Nesteingang gelandet. Es wird im nächsten Augenblick blitzschnell in das Bodennest schlüpfen, um dort den Pollen abzuladen.
Das Männchen von Andrena humilis hat einen gelben Clypeus (Kopfschild), was in der Großansicht besser zu sehen ist. Die Tergite (Rücksegmente des Hinterleibs) sind körnig gepunktet, ein Merkmal, das auch das Weibchen auszeichnet.
Bei dem 11-13 mm großen Weibchen von Andrena humilis sind die Endfranse und die Scopa (Schienenbürste) hell orangegelb gefärbt. Es braucht schon etwas Übung, um die Art im im Feld anzusprechen, zumal es in Deutschland mit Andrena taraxaci und Andrena rhenana zwei sehr ähnliche, aber deutlich seltenere Arten gibt.
Zwei Weibchen der bei Andrena humilis parasitierenden Kuckucksbiene Nomada integra kontrollierten ununterbrochen die Nester ihres Wirtes, um im geeigneten Augenblick ihr eigenes Ei in die Zelle zu schmuggeln. Da Nomada-Arten ihre Anwesenheit »verschleiern«, indem sie den Duft ihres Wirtes nachahmen, werden sie von diesem nicht bekämpft.
Ein Weibchen von Nomada integra im Schwebflug über dem Nest des Wirtes. Neben der gelbschwarzen Färbung vieler Arten der Gattung Nomada (»Wespenbienen« siehe z.B. hier ] gibt es auch einige mit roter Grundfärbung.
Zu meiner Freude entdeckte ich am 21. April ein frisch geschlüpftes Männchen der Trauerbienen-Art Melecta luctuosa, die bei der ebenfalls im Löß des Waldrandes nistenden Pelzbienenart Anthophora retusa schmarotzt.
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