Nach den spannenden Wochen im Herbst 2006 mit der Entdeckung eines Nistplatzes von Colletes hederae möchte ich in Zukunft immer wieder über Beobachtungen berichten und mit Bildmaterial illustrieren.
Bitte klicken Sie in der nebenstehenden Liste einen der Links an und wählen Sie damit die Tage bzw. Themen aus, die Sie interessieren. Am unteren Rand finden Sie die Links zu den Beobachtungen der einzelnen Jahre.
Am 9. und 10. März 2007 habe ich einen Waldrand in der Nähe Tübingens aufgesucht, der mir schon seit über 30 Jahren bekannt ist. Um seine heutige Bienenfauna zu erfassen und eventuelle Veränderungen und die dafür maßgeblichen Gründe zu ermitteln, möchte ich diesen Lebensraum in diesem Jahr regelmäßig begehen.
An dem Waldrand wurden im vergangenen Winter beschattende Gehölze beseitigt. Der hier anstehende Löß bietet vielen erdnistenden Bienenarten günstige Nistgelegenheiten.
Sal-Weide (Salix caprea), Männchen
Folgende Arten waren am 9. und 10. März bereits aktiv:
Die Sandbienenart Andrena clarkella gehört zu den in manchen Jahren bereits Ende Februar erscheinenden Bienenarten. Ihr bevorzugter Lebensraum sind lichte Wälder und Waldränder, wo sie an unbewachsenen Stellen in der Erde nistet. Die Brutzellen werden ausschließlich mit dem Pollen von männlichen Weiden, insbesondere Sal-Weiden (oberes Bild) verproviantiert.
Die Wespenbienenart Nomada leucophthalma, hier das sich auf einem Buchenblatt sonnende Weibchen, schmarotzt bei Andrena clarkella und nah verwandten Andrena-Arten. Sie wird meist nur am Nistplatz ihrer Wirte gefunden und mag daher als seltener gelten als sie es tatsächlich ist.
Die Schmalbienenart Lasioglossum fulvicorne, hier ein Weibchen, ist eine nur 6-7 mm große, recht unscheinbare Art, die außer am Waldrand auch in anderen Lebensräumen erfolgreich siedeln kann. Im Frühling sind nur Weibchen zu beobachten, die im Vorjahr begattet wurden und überwintert haben. Männchen werden erst im Hochsommer erzeugt.
Ein Weibchen der Fuchsroten Sandbiene, Andrena fulva, hat bereits damit begonnen, in der Erde einen Gang für das Nest zu graben. Diese hübsche Art ist auch in unseren Gärten regelmäßig zu beobachten, wo sie vor allem die Stachel- und Johannisbeeren besucht (und bestäubt).
Dieses Weibchen der Sandbienenart Andrena helvola ist vor ihren weiblichen und männlichen Artgenossen aus dem vorjährigen Nest geschlüpft. Ursache dieses Verhaltens ist ein Fächerflügler, der die Biene befallen hatte. Eine kurze Darstellung der Insektenordnung der Strepsiptera, zu der dieser Parasit gehört, und ein Foto des Abdomens der Sandbiene mit ihrem Parasiten finden sich auf dieser Seite.
Eine Königin der Dunklen Erdhummel (Bombus terrestris) war vor allem beim
Blütenbesuch
auf einer Sal-Weide zu beobachten, während eine Königin der Kleinen
Waldhummel (Bombus pratorum) bereits am Waldrand auf Nistplatzsuche war.
Eine Anmerkung zur Verwendung der deutschen Namen für bestimmte Hummeln.
Warum »Kleine
Waldhummel«
und nicht »Wiesenhummel« als deutscher Name für Bombus pratorum?
Als Linné diese
kleine Hummelart beschrieb und ihr als erster einen bis heute gültigen Namen
gab, nahm er wohl an, daß die Art vor allem auf Wiesen lebt (lateinisch pratum
= Wiese). Ihr Hauptlebensraum sind aber gehölzdominierte Lebensräume,
während
der meist unter dem deutschen Namen »Waldhummel« geführte Art
Bombus sylvarum gerade nicht im Wald zu finden ist, sondern eine besonders charakteristische
Offenlandsart ist. Sollen deutsche Namen sinnvoll sein, dann sollten sie
eine Art, soweit als in einem Namen überhaupt möglich, auch richtig
charakterisieren und nicht durch einfache Übersetzung des wissenschaftlichen
Namens falsche Vorstellungen vermitteln. Deshalb bevorzuge ich also für
den im Wald und sonstigen baumreichen Lebensräumen lebenden Bombus pratorum »Kleine
Waldhummel« und
für den auf
Wiesen und Magerrasen lebenden Bombus sylvarum wegen der schönen Färbung »Bunthummel«
(Der Gattungsname Bombus ist übrigens männlich, daher der männliche
Artikel). Verbindlich und eindeutig ist aber ohnehin nur der wissenschaftliche
Name, ohne dessen Kenntnis und korrekte Anwendung eine Verständigung
über Sprachgrenzen hinweg nicht möglich ist. (Zur Nomenklatur allgemein
siehe auch die Erläuterungen auf
dieser Seite)
Copyright © 2005-2023 Paul Westrich
Website designed by Paul Westrich