Die Buchsgewächse (Buxaceae) sind eine kleine Familie immergrüner Sträucher der gemäßigten, subtropischen und tropischen Gebiete. Ihr bekanntester Vertreter ist der Buchsbaum (Buxus sempervirens), ein ästiger, immergrüner Strauch. Dieser kommt in Mitteleuropa stellenweise wild, bisweilen auch verwildert vor, wird aber seit altersher in Gärten und Parks sowie auf Friedhöfen als Hecken- oder Einzelstrauch gezogen.
Blühender Buchs. Links unten: Vier Pollenkörner.
Die Blüten des Buchsbaums finden sich in kopfig verkürzten Ähren von gelblichgrüner Farbe in den Achseln von Laubblättern. Sie entwickeln sich bereits im März oder April. Am Gipfel des Blütenstands befindet sich eine weibliche Blüte, die sich etwas früher als die männlichen Blüten derselben Infloreszenz (= Blütenstand) öffnet. Unter ihr stehen sechs oder mehr männliche Blüten. Diese weisen in der Mitte einen vierlappigen, hellgelben, fleischigen Wulst auf, der Nektar absondert. Er ist von vier weit hervorragenden Staubblättern mit Antheren und vier kurzen grünen Hüllblättern umgeben. Die weibliche Blüte setzt sich zusammen aus einem von fünf bis sechs Hüllblättern umschlossenen Stempel, auf dessen Fruchtknoten drei in der Mitte zusammenstoßende, nektarsezernierende Kissen angebracht sind. Diese Nektarien werden von drei Griffeln überragt, die auf ihrer Innenseite mit zweiteiligen Narben besetzt sind.
A:
Achselständiger Blütenknäuel, aus einer weiblichen Blüte W und mehreren männlichen
bestehend; bei B ein Laubblatt weggeschnitten; 6fach vergrößert.
B: Eine männliche
Blüte von oben gesehen mit einem Nektarium in der Mitte; 10fach vergrößert.
C: Eine
weibliche Blüte von der Seite, nach Entfernung der Blütenhülle,
zwischen den Griffeln die Nektarien; 10fach vergrößert.
( Aus: O. Kirchner, Blumen und Insekten, S. 107;
erschienen 1911).
Nektarreichtum, frühe Blütezeit und ein angenehmer Duft locken viele verschiedene Blütenbesucher an: Bienen mehrerer Arten, Fliegen und gelegentlich auch Schmetterlinge. Der Pollen wird eifrig von Honigbienen gesammelt, aber auch Wildbienen, deren Flugzeit bereits begonnen hat, sind daran interessiert. So enthielt eine von mir schon vor vielen Jahren untersuchte, reiche Pollenladung von Andrena fulva (Fuchsrote Sandbiene) aus dem Stadtgebiet von Stuttgart ausschließlich Buchspollen. Da aber die Blütezeit nur wenige Tage dauert, ist die Bedeutung des Buchsbaums als Nektar- oder Pollenquelle nicht besonders hoch.
Da der Buchs derzeit in meinem Garten blüht, habe ich versucht, die hier auftretenden Besucher zu erfassen. Die nachfolgenden Fotos mögen das Ergebnis illustrieren.
Die häufigste Besucherin war die Honigbiene (Apis mellifera). Während des ganzen Tages konnte ich die Arbeiterinnen beim Pollensammeln beobachten. Hier hat eine Arbeiterin ihren Pollenspeicher bereits reich gefüllt.
Ein frisch geschlüpftes Männchen von Andrena cineraria ( Aschgraue Sandbiene) sonnt sich auf einem Laubblättchen. Ich konnte es mehrfach beim Nektartrinken beobachten.
Zu dem obigen Männchen gesellte sich um die Mittagszeit auch das Weibchen von Andrena cineraria, das noch keinen Pollen sammelte, da es offenbar noch nicht mit der Verproviantierung von Brutzellen begonnen hatte. Es leckte aber sehr ausgiebig den von den Nektarien reichlich abgesonderten Nektar.
Das obige Weibchen von Andrena cineraria hat seinen kurzen Rüssel in eine Blüte gesteckt, um an die Nektarquelle zu gelangen. Unmittelbar neben dem rechten Vorderbein der Biene ist eine weibliche Blüte mit drei Narben zu sehen. Um sie herum sind männliche Blüten gruppiert. Beachte die aschgraue Behaarung von Rücken und Vorderkopf sowie die schwarze Scopa (Schienenbürste), charakteristische Merkmale des Weibchens dieser Art.
Das Weibchen von Andrena fulva ist an seiner leuchtend fuchsroten Behaarung sehr gut zu erkennen (Fuchsrote Sandbiene) und mit keiner anderen heimischen Bienenart zu verwechseln. Die Art kommt regelmäßig im Siedlungsbereich in Gärten und Parks vor. Sie nistet gerne an trockenen, oft vegetationsarmen Stellen und nutzt als Pollenquellen Vertreter mehrerer Pflanzenfamilien.
Während ich weiter oben von einem Weibchen berichtet
habe, dessen Pollenladung ausschließlich von Buchs stammte, war das links
abgebildete Weibchen »nur« beim Nektarsaugen zu beobachten. Wie bei
Andrena cineraria war offensichtlich auch dieses Weibchen
von Andrena fulva noch nicht mit der Versorgung von Nachkommen beschäftigt.
[Alle Fotos dieser Seite wurden am 01.04.2008 gemacht.]
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