Heute habe ich mir den Nistplatz in Langenargen erneut angeschaut und war überrascht, noch drei Weibchen beim Versorgen von Brutzellen anzutreffen. Ich hatte eigentlich erwartet, daß die Brutzeit beendet ist, nachdem am 19. Juli das erste Männchen beobachtet wurde und mittlerweile über sechs Wochen vergangen sind.
Die Kontrolle des Holzblocks, in dem im vergangenen Jahr 14 Nestgänge nach dem Ende der Flugzeit verschlossen waren, ergab heute 15 verschlossene Nester. Die Nestverschlüsse waren ausschließlich aus lehmigem Sand gefertigt (siehe Abbildungen). Ein Weibchen trug noch Pollen in einen Gang ein. Die letztjährigen Nestgänge waren alle erneut genutzt worden.
Im Frühsommer habe ich vor Beginn der Flugzeit am Nistplatz zwei spezielle, für die geplante Untersuchung hergestellte Beobachtungskästen mit Unterstützung des Eigentümers der Nisthilfenanlage installiert. In dem Kasten mit Gangweiten von 8 mm war noch ein Weibchen aktiv und trug Pollen in eine vierte Brutzelle ein. Drei Zellen waren in dem Gang bereits verproviantiert und enthielten ein Ei bzw. eine junge Larve. In dem Beobachtungskasten mit Gangweiten von 10 mm waren drei Nester mit jeweils drei, vier bzw. fünf Brutzellen abgeschlossen (siehe Abbildung).
Drei Nester von Megachile sculpturalis in einem Beobachtungskasten. Die Gangweite beträgt 10 mm. Das Innere der Brutzellen ist nur teilweise zu erkennen, da die Weibchen die Wände der Brutzellen mit Harz ausgekleidet haben. Vor dem Bau des Nestverschlusses wurden im Gang Erdbröckchen und Holzstückchen angehäuft.
Um die drei Nester von Megachile sculpturalis besser sichtbar zu machen, wurde die sie abdeckende Platte aus Acrylglas entfernt. Das oberste Nest enthält drei Brutzellen mit jungen Larven in den beiden ersten und einem Ei in der dritten Zelle. Das mittlere Nest enthält fünf Brutzellen mit Larven, die ungefähr 7–10 Tage alt sind. Das untere Nest enthält vier Brutzellen mit noch jungen Larven.
Eine stark vergrößerte Brutzelle von Megachile sculpturalis mit frisch abgelegtem Ei auf dem Larvenproviant (dritte Brutzelle des obersten Nestes). Die Farbe Orange des Futters spricht für den Japanischen Schnurbaum als Pollenquelle. Beim Bau der Zellzwischenwände wurde u.a. auch lehmiger Sand verwendet. Die ganze Brutzelle ist aber mit einem sehr dunklen Harz ausgekleidet.
In diesem Nest wurden vor dem Bau des Nestverschlusses verschiedene Kleinteile (dürre Grashälmchen, Holzstückchen) angehäuft.
In diesem Nest hat das Weibchen einige Erdbröckchen vor die letzte Querwand deponiert.
Nestverschlüsse aus lehmigem Sand in Bohrgängen eines Holzblocks, die bereits im Vorjahr zum Nisten genutzt wurden.
Zwei Nestverschlüsse aus lehmigem Sand im Beobachtungskasten.
Einem Teil der Brutzellen habe ich für die Analyse Pollenproben entnommen um zu prüfen, ob außer dem Pollen des Schnurbaums noch andere Pollenquellen genutzt wurden. Über das Ergebnis werde ich hier berichten.
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