Männchen: 13–19 mm. Durch die Größe und das charakteristische Erscheinungsbild (Habitus) unverwechselbar.
Weibchen: 15–22 mm. Die größte, Nisthilfen für Hohlraumbewohner
besiedelnde Bienenart, die eigentlich mit keiner der heimischen Bienenarten verwechselt werden kann. (Es gab Verwechslungen mit Kuckuckshummeln!) [Großansichten: auf Bild klicken]
Megachile sculpturalis – Männchen in Frontalansicht.
Megachile sculpturalis – Weibchen in Frontalansicht.
Paarung auf den Blättern eines Strauchs. Foto: C. Gihr.
Paarung. Foto: C. Gihr.
Die ursprünglich in China beheimatete und vermutlich vor 2008 nach Südfrankreich eingeschleppte Art wurde
erstmals 2015 auch in Deutschland nachgewiesen (Westrich et al. 2015). Seither hat
sich diese adventive Art weiter ausgebreitet und kommt in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland vor. In diesen Bundesländern ist sie inzwischen in vielen Dörfern und Städten
anzutreffen. Eine weitere Ausbreitung in nördlicher Richtung
ist zu erwarten. Der Stand der Verbreitung Ende 2023 in Deutschland ist hier in einer Karte dargestellt.
Bislang nur im Siedlungsraum und hier vor allem in Gärten und Parks. Die meisten Beobachtungen wurden an Nisthilfen in Gärten oder auf Balkonen gemacht.
Nistet in vorhandenen Hohlräumen unterschiedlichster Art. Nimmt gerne Nisthilfen (Bohrungen in Holz, Bambus- und Kartonröhren) mit einem Innendurchmesser von 8–10 mm (vereinzelt auch 7 und 11 mm) an. Baumaterial im Innern des Hohlraums sind Harz sowie Holzstückchen, Erdbröckchen, Flechten und allerlei anderes Material von geringer Größe. Der Nestverschluß besteht ebenso aus mit Kleinteilen durchsetztem Harz, das meist mit Lehm oder lehmigem Sand überdeckt wird. Vereinzelt scheint auf die Mörtelabdeckung verzichtet zu werden (Grund?).
Megachile sculpturalis. Ein Männchen am Nistplatz, einer hölzernen Nisthilfe.
Megachile sculpturalis. Ein Weibchen bei der Rückkehr von der Harzquelle mit reichlich Harz in den Mandibeln. Foto: C. Gihr.
Ein Weibchen hat in seiner Bauchbürste Pollen des Japanischen Schnurbaums gesammelt und ist zum Nest zurückgekehrt. Die typische orange Farbe des Pollens zeigt seine Herkunft an.
Ein Weibchen beim Bau des Nestverschlusses.
Der Nestverschluß besteht bei Megachile sculpturalis aus mit Kleinteilen durchsetztem Harz, auf das später Lehm oder Sand aufgebracht wird. Nester mit Harzverschluß werden oft noch einmal geöffnet.
Erst, wenn der Nestverschluß einen mineralischen Auftrag erhalten hat, ist das Nest tatsächlich fertig und wird nicht wieder geöffnet. Jüngere Beobachtungen zeigen, daß offensichtlich gelegentlich auf das Übermörteln verzichtet, das Nest aber nicht wieder geöffnet wird. Ein Grund hierfür ist bislang nicht ersichtlich.
Drei Nester von Megachile sculpturalis in einem Beobachtungskasten (die zur Abdeckung angebrachte Glasplatte wurde entfernt). Die Brutzellen sind ringsum mit Harz mehr oder weniger vollständig ausgekleidet. Zum Nesteingang hin werden Erdbröckchen und andere Kleinteile angehäuft.
Brutzelle mit Larvenproviant und Ei.
Brutzelle mit Larve. Der orangefarbene Pollen des Larvenproviants stammt vom Japanischen Schnurbaum.
Das folgende Video wurde von C. Gihr am 14. August 2013 in Les Mées (Frankreich) aufgenommen. Es zeigt zwei
Weibchen, die sich um einen Nistgang streiten. (Dateigröße 54 MB).
Der folgende Film wurde von mir bereits 2016 gemacht. Er hat eine Größe von 399 MB , eine Dauer von 18 Minuten, eine Auflösung von 1280 x 720 und ist vertont. Also bitte nicht vergessen, den Ton einzuschalten!
Der Film beginnt mit einem Blick auf die Ortschaft Les Mées, die im Norden der Provence etwa 20 km südlich von Sisteron zwischen der Durance und dem Valensole-Plateau liegt. Dann zeigt er schwärmende Männchen von Megachile sculpturalis nach dem Schlüpfen eines Weibchens sowie verschiedene Phasen des Nestbaus, der Verwendung der Baumaterialien Harz, Holzstückchen und Lehm sowie des Pollensammelns. Als immer wieder festgestellte Pollenquelle wird der Japanische Schnurbaum (Styphnolobium japonicum) gezeigt. In diesem Abschnitt ist auch die Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea) zu sehen. Die Dokumentation des Verhaltens von Megachile sculpturalis wird ergänzt durch kurze Einstellungen über das Pollensammeln anderer Bienenarten der Umgebung (Eucera alticincta, Dasypoda hirtipes, Panurgus dentipes, Anthidium interruptum) an ihren Pollenquellen (Calendula maroccana, Picris hieracioides, Cirsium arvense, Scabiosa columbaria), das Eintragen von Nektar und Pollen von Anthidium florentinum in ein Nest aus Pflanzenhaaren und Flughaaren von Samen in einem Acrylglasröhrchen sowie das Verschließen des Nestes mit Blattstückchen.
Der von mir gesprochene Kommentar ist hier als vollständiger Text zu finden.
Polylektische Art (7 Pflanzenfamilien).
Betrachtet man das gesamte bislang bekannt gewordene Verbreitungsgebiet von Megachile sculpturalis, fällt auf, daß offensichtlich Bäume und Sträucher als Pollenquellen bevorzugt werden. Sie werden in Südeuropa, manche auch in Mitteleuropa in Gärten und Parks gepflanzt. Durch sie wurde die Etablierung und Ausbreitung dieser adventiven Bienenart gefördert und wird sie auch weiterhin fördern. Mit Ausnahme des Japanischen Schnurbaums sind die oben genannten Gehölze bislang in Deutschland nicht als Pollenquellen belegt. Wenn keine Gehölze mehr blühen werden gelegentlich wohl auch krautige Pflanzen genutzt (z. B. Schmetterlingsblütler). Deren spezifische Herkunft ist aber bislang nicht ermittelt. – Die Männchen besuchen verschiedenste Pflanzen des Nektars wegen, so z. B. Lavendel (Lavandula), Sommerflieder (Buddleja), Blutweiderich (Lythrum salicaria), Große Telekie (Telekia speciosa) und Patagonisches Eisenkraut (Verbena bonariensis).
Ein Japanischer Schnurbaum (Styphnolobium japonicum) in voller Blüte.
Bislang sind keine bekannt.
Flugzeit von Juli bis Anfang September. Einzelne Männchen erscheinen in wärmeren Lagen schon Mitte bis Ende Juni. Überwinterung als Ruhelarve.
Die Art ist ungefährdet. Sie wird durch Nisthilfen für Hohlraumbesiedler im Siedlungsraum gefördert. Wo im Siedlungsraum der Japanische Schnurbaum gepflanzt wurde, steht der Art im Hochsommer ein reiches Nahrungsangebot zur Verfügung.
Wer sich für den ersten Brutnachweis in Europa, den ersten Nachweis in Deutschland und die weitere Entwicklung des Bestandes interessiert, der sei auf diese und weitere Seiten hingewiesen.
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