Synonyme: Crocisa orbata Lepeletier 1841, Crocisa scutellaris auct. (nec Fabricius 1781)
10–11 mm. Die beiden Geschlechter unterscheiden sich in ihrem äußeren Erscheinungsbild kaum. Sie ähneln Melecta luctuosa, sind jedoch kleiner. Eine Verwechslung von Thyreus orbatus mit Thyreus histrionicus ist beim Fehlen des Wirtes Anthophora quadrifasciata an der Fundstelle ausgeschlossen.
Nur sehr zerstreute Nachweise in allen Bundesländern mit Ausnahme von Sachsen-Anhalt. Sehr selten.
Hauptwirt ist Anthophora quadrimaculata (Stoeckhert 1933, Westrich 1990). Da diese Art auch im Siedlungsraum vorkommt, ist T. orbatus vereinzelt auch hier zu beobachten, nach meiner Einschätzung jedoch nur einzeln und unbeständig (vagabundierend). Im Kaiserstuhl fand ich die Art in mehreren Jahre an einer Kolonie von Anthophora pubescens, aber trotz der vielen Wirtsnester an den Beobachtungstagen jeweils nur ein Exemplar. Nach Schmiedeknecht (1930) kommt auch Anthophora plagiata als Wirt in Frage, was ich an einem Nistplatz in der Schweiz mehrfach bestätigt fand. Stoeckhert (1954) beobachtete die Art auch an den Nestern von Anthophora borealis.
In dieser Lößwand nistet Anthophora pubescens. Alljährlich sind hier einzelne Thyreus orbatus zu beobachten.
Ein Weibchen von Thyreus orbatus schläft in einer felsigen Vertiefung am Nistplatz von Anthophora plagiata in der Schweiz.
Als (austauschbare) Nektarquellen dienen verschiedenste Pflanzenarten, wobei Lippenblütler bevorzugt werden: Schwarznessel (Ballota nigra), Kriechender Günsel (Ajuga reptans), Gewöhnliche Katzenminze (Nepeta cataria), Garten-Katzenminze (Nepeta x fassenii), Aufrechter Ziest (Stachys recta), Bocksdorn (Lycium barbarum), Gewöhnlicher Natterkopf (Echium vulgare), Wiesen-Witwenblume (Knautia arvensis).
Univoltin. Flugzeit von Juni bis Mitte August. Überwinterung als Imago.
Das Sammungsmaterial der Museen belegt einen deutlichen Rückgang der auch in früheren Jahren seltenen, aber auffälligen Art. Da der Hauptwirt Anthophora quadrimaculata immer noch weit verbreitet und mäßig häufig ist und auch Anthophora pubescens zuzunehmen scheint, besteht zumindest eine Chance für eine langfristige Erhaltung dieser besonders hübschen Bienenart. Das Anbieten einer künstlichen Steilwand für bestimmte Bienenarten in meinem Garten hat in drei Jahren auch T. orbatus angelockt, da in dem Substrat über eine lange Zeit auch Anthophora quadrimaculata genistet hat, bis sie ohne erkennbaren Grund verschwand.
Rote Liste Deutschland: Stark gefährdet (2).
Schmiedeknecht, O. (1930): Die Hymenopteren Nord- und Mitteleuropas. – 2. Aufl., 1062 S., Jena (G. Fischer).
Stoeckhert, F. K. (1933): Die Bienen Frankens (Hym. Apid.). Eine ökologisch-tiergeographische Untersuchung. – Beih. Dt. Ent. Z. 1932, 294 S.
Stoeckhert, F. K. (1954): Fauna Apoideorum Germaniae. – Abh. bayer. Akad. Wiss., N.F.65: 1–87.
Westrich, P. (1990): Die Wildbienen Baden-Württembergs. 2 Bände, 2. Aufl., 972 S., 496 Farbfotos; Stuttgart (E. Ulmer).