Ein frisch geschlüpftes Männchen streckt seinen Rüssel in die Blüte des Lungenkrauts (Pulmonaria), um aus der Tiefe der Kronröhre den Nektar zu entnehmen.
Ein Männchen fliegt auf seinem Patrouillienflug eine Blüte des Großblütigen Beinwells (Symphytum grandiflorum) an.
Ein Weibchen beim Anflug an eine Blüte der weißen Variante des Festen Lerchensporns (Corydalis solida).
Nachdem das Weibchen zunächst die Gefleckte Taubnessel besucht hat (rote Pollenkörner in den Stirnhaaren und auf dem Rüssel), fliegt es eine Blüte des Gewöhnlichen Natterkopfs (Echium vulgare) an. Seine Schienenbürste ist bereits mit dem Pollen anderer Blüten beladen.
Ein noch ganz frisches Weibchen beim Anflug an eine Blüte der lila Variante des Festen Lerchensporns (Corydalis solida).
Mit weit über 250 Flügelschlägen pro Sekunde steuert ein Weibchen die Blüte des Lungenkrauts (Pulmonaria) an.
Auch das Blaukissen (Aubrieta deltoidea) auf Gartenmauern gehört zu den Pollenquellen von Anthophora plumipes.
Ein Weibchen auf dem Pollensammelflug in einem Bestand des Großblütigen Beinwells (Symphytum grandiflorum).
Ein Weibchen der schwarzen Form beim Besuch des Festen Lerchensporns (Corydalis solida).
In den meisten Populationen Mitteleuropas tritt neben den heller behaarten Weibchen vereinzelt auch eine sehr dunkle, mitunter ganz schwarze Form auf. An einem der mir bekannten Nistplätze war von 21 Weibchen nur eines dunkel behaart. Achtung! Verwechselt werden können solche Weibchen mit dunklen Weibchen von Anthophora retusa, deren Schienensporne aber hell sind.
Ein weiteres sehr dunkles Exemplar ist in der Bildergalerie zu sehen, die am Ende dieser Seite gestartet werden kann.
Männchen: 14–15 mm. Mitteltarsen sehr verlängert, auf der hinteren Seite mit sehr langen Fransen. Schienensporne schwarz. Thorax und Segment 1 bis 3 braungelb, am Endrand mit helleren Haaren. Weibchen: 14–15 mm. Veränderliche Behaarung Körper normalerweise braun bis braunschwarz behaart, Kopf und Hinterleibsende dunkler. Selten Körper ganz schwarz behaart. Tergite 2 und 3 am Ende mit nur ganz schwachen, helleren Binden. Schienenbürste immer rötlich. Schienensporne schwarz. [Großansichten: auf Bild klicken]
Anthophora acervorum auct.; Anthophora pilipes (Fabricius 1775)
Ganz Europa. In Deutschland in allen Bundesländern, von der Ebene bis in die mittleren Gebirgslagen.
Das Vorkommen der Art wird weitgehend durch das Angebot an geeigneten Nistplätzen bestimmt. Daher finden wir die Art vor allem an steilwandigen Flußufern, in Sand-, Kies- und Lehmgruben, in Weinbergen, die mit Trockenmauern oder Lößwänden durchsetzt sind, sowie in Dörfern und Städten (synanthrope Art). Die Nistplätze sind Steilwände und Abbruchkanten (Sand, Löß, Lehm), Trockenmauern und unverputzte Wände von alten Häusern, Scheunen und Ställen, deren Fugen mit Kalkmörtel oder Lehm verfugt sind. Gelegentlich werden die Nester auch im Innern von Gebäuden (z.B. in offenen Schuppen) angelegt. Nistplatz und Nahrungsraum sind stets räumlich getrennt und liegen bisweilen 100 m und mehr auseinander.
Eine Lößwand im Kaiserstuhl, ein halbnatürlicher Lebensraum und regelmäßiger Nistplatz der beiden Pelzbienen-Arten Anthophora plumipes und Anthophora pubescens sowie zahlreicher weiterer Bienenarten.
Horizontaler Nistplatz mit ca. 80 Nestern in einem überdachten und daher regengeschützten Teil einer mit Erde gefüllten Stützmauer neben einer Poststelle in der Nähe meiner Wohnung. Der weiße Behälter ist für Abfälle und Zigarettenkippen gedacht. Die Bienen nisten selbst unter diesem Behälter.
Die mit Löß gefüllten, vertikal aufgestellten Kästen in meinem Garten werden seit Jahren von mehreren Bienenarten gut besiedelt. Unter ihnen ist auch Anthophora plumipes.
Vereinzelt nistet Anthophora plumipes auch im Innern von Gebäuden, z. B. Ställen. Hier war es ein Pferdestall, in dessen Mauerfugen mehrere Weibchen nisteten.
Nistet in selbstgegrabenen Hohlräumen in der Erde, unter günstigen Umständen in größeren Ansammlungen (Ansammlungen von 150 und mehr Nestern). Die Wände der Brutzellen werden aus einem lehmigen Mörtel gebaut. Gelegentlich ragt der Eingang mehrere Millimeter turmförmig aus dem Boden. Die Brutzellen liegen meist nur 3–5 cm, maximal 10 cm tief. Oft liegen 2–3 sich verzweigende Gänge hinter dem Nesteingang. Die Anordnung der länglich-eiförmigen Brutzellen ist linear oder unregelmäßig. Die Innenwände werden mit einem Sekret ausgekleidet. Das Ergebnis ist eine wachsartige Beschichtung. Der Nahrungsbrei besteht aus zwei Komponenten, die sich mehr oder weniger miteinander mischen. Der untere, breiartige Teil besteht vorwiegend aus Pollen, dem eine gewisse Menge Nektar beigemengt ist. Darüber befindet sich der flüssige Bestandteil, der nur kleine Mengen Pollen enthält, so daß das Ei und später die junge Larve zunächst auf einem dünnflüssigen Futter schwimmen.
Zwei Eingänge von Nestern des oben abgebildeten horizontalen Nistplatzes. Auf dem rechten Foto sieht man, daß die Nesteingänge bisweilen bis zu 1cm weit türmchenartig aus dem Boden ragen. Auch die einzelnen, im Boden liegenden Zellen werden gemörtelt, wozu die Pelzbiene frühmorgens Wasser zum Aufweichen der Erde sammelt.
In einer während des Winters geöffneten Brutzelle liegt bereits das voll entwickelte, schlüpfbereite Männchen. Die Zelle wurde problemlos aus dem Boden herauspräpariert. Sie zeigt, daß sie »richtig« gemörtelt wurde. Am rechten Rand der Öffnung sieht man die weiße, hautartige Auskleidung.
Das folgende Video (29 sec, 4 MB) zeigt ein Weibchen der hellen Form, das nach einem Sammelflug pollenbeladen in sein Nest kriecht und danach zum nächsten Sammelflug startet. [Mit Flugton]
Ausgesprochen polylektische Art (15 Pflanzenfamilien).
Als Pollenquellen bisher belegt:
Als Nektarquellen kommen für beide Geschlechter außer den genannten Pflanzen noch zahlreiche weitere Arten in Frage. Die Männchen patrouillieren im Siedlungsbereich besonders häufig um die Polster von Blaukissen (Aubrieta deltoidea).
Das folgende Video (26 MB, 22 sec) zeigt ein Männchen von Anthophora plumipes, das im Blütengrund einer Narzisse Nektar trinkt. Beachte die typische Behaarung der Mittelbeine.
Ein Männchen beim Besuch einer Blüte der Schlüsselblume (Primula elatior). Mit seinem langen Rüssel kann es leicht an den Nektar gelangen.
Die beiden Fotos lassen schon an der Farbe der Pollenladung erkennen, daß Anthophora plumipes polylektisch ist. Die Weibchen sind gerade von einem Sammelfug zurückgekommen, um blitzschnell in das Bodennest zu schlüpfen, wo der Pollen abgeladen und mit reichlich Nektar überdeckt wird. Die Analyse der gelben Pollenladung ergab, daß der Pollen von Vertretern der Rosengewächse (Rosaceae), der Lippenblütler (Lamiaceae) und der Boretschgewächse (Boraginaceae) stammte. Die Analyse des roten Pollen zeigte, daß das Weibchen an der Gefleckten Taubnessel (Lamium maculatum) Pollen gesammelt hatte, einem Vertreter der Lippenblütler (Lamiaceae).
[Bilder werden erst beim Start geladen.]
Die einzige und regelmäßig anzutreffende Art ist Melecta albifrons.
Univoltin. Flugzeit von Anfang April bis Anfang Juni. Die Männchen zeigen eine ausgeprägte Proterandrie: sie erscheinen rund 3 Wochen vor den Weibchen. Die Hauptnistaktivität der Weibchen fällt in die Zeit von Mitte April bis Ende Mai. Überwinterung in der Brutzelle als Imago.
Die Art ist nach wie vor weit verbreitet und die häufigste Pelzbienen-Art. Durch den Abbruch alter Gebäude, durch neue Bauweisen sowie die Beseitigung von Trockenmauern und Steilwänden erleidet sie allerdings immer wieder Verluste. Im Hausgarten läßt sie sich in Lehmkästen ansiedeln. Außerhalb des Siedlungsbereichs ist die Sicherung alter Abbaustellen für Zwecke des Naturschutzes die wichtigste Schutzmaßnahme. In den Gruben sind sonnenexponierte Steilwände zu erhalten und zu schaffen.
Weitere Angaben zu der Art finden Sie über die Suchfunktion: Anthophora plumipes eingeben.
Ein frisch geschlüpftes Männchen rastet auf einem Ziegel. Beachte die langen Fransen an den Mittelbeinen
.Ein Männchen schlüpft aus der Erde, in der sich das Nest befand.
Ein Weibchen beim Anflug an eine Blüte des Lungenkrauts (Pulmonaria).
Boretschgewächse (Boraginaceae) wie das Gelbe Nonnenkraut (Nonnea lutea) sind bei der Frühlings-Pelzbiene sehr beliebt. Hier streckt ein Weibchen seinen Rüssel in die Blüte.