Blick von Südwesten über Äcker und Grünland bei Rangendingen (Zollernalbkreis) auf das im Bildhintergrund zu sehende Naturschutzgebiet »Espenloch-Hintere Halde« (13. Oktober 2019).
Nachdem ich am 29. September trotz guten Wetters auf der Schwäbischen Alb vergeblich nach den Männchen der Salbei-Schmalbiene (Lasioglossum xanthophus) gesucht hatte, war meine Suche heute bei sonnigem und für die Jahreszeit außergewöhnlich warmem Oktoberwetter erfolgreich. Wie die nachfolgenden Fotos zeigen, konnte ich ein frisches Männchen auf der Wiesen-Knautie (Knautia arvensis) beim Nektartrinken fotografieren. Die Lokalität ist auf dem Foto oben zu sehen. Sie liegt im Naturraum 4. Ordnung »Schönbuch und Glemswald« und besteht neben konventionell bewirtschafteten Äckern und Wiesen aus einem Ackerwildkraut-Schutzgebiet und dem Naturschutzgebiet »Espenloch-Hintere Halde« mit Halbtrockenrasen, Streuobstwiesen, Rinderweiden und Feuchtgebieten. Etwas außerhalb des Naturschutzgebietes blühten auf einem Feldrain noch Gewöhnliches Bitterkraut (Picris hieracioides), Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa) und Wiesen-Knautie (Knautia arvensis). Auf letzerer entdeckte ich das frisch geschlüpfte Männchen. Außer an Knautien habe ich die Männchen (an anderen Orten) auch an der Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea) und der Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa) Nektar trinkend beobachtet.
Für Lasioglossum xanthophus besonders typisch ist das späte Erscheinen der Männchen. In der Regel findet man sie nicht vor Mitte September, meist aber erst im Oktober, im südöstlichen Mitteleuropa bisweilen sogar erst im nächsten Frühjahr..
In meiner Belegsammlung befindet sich ein Männchen, das am 4. Sept. 1986 ganz in der Nähe meines Fundortes innerhalb des Naturschutzgebietes von T. Dittmar gesammelt worden war. Andere Belegexemplare aus Baden-Württemberg und Brandenburg haben die Funddaten 3. September, 13. September, 13. Oktober, 14. Oktober, 17. Oktober und 27. Oktober.
Wer noch in diesem Jahr das Männchen von Lasioglossum xanthopus kennenlernen will, hat also noch eine Chance, trockenes und einigermaßen sonniges Wetter vorausgesetzt. Dabei sollte man gezielt die oben als Nektarquellen genannten Pflanzenarten auf Magerwiesen und -weiden, Streuobstwiesen sowie Feldrainen absuchen. Weitere Daten zu dieser Art sind in meinem Werk »Die Wildbienen Deutschlands« auf S. 558 zu finden.
Die folgende kleine Galerie zeigt Männchen und Weibchen von Lasioglossum xanthopus und zum Vergleich am Ende ein Männchen der verwandten Art Lasioglossum leucozonium. Für eine vergrößerte Ansicht bitte das offene Quadrat rechts oben anklicken.
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