Größe: 6–9 mm. Beide Geschlechter mit glänzend schwarzem, kaum behaarten Körper. Kopf dick, breiter als der Körper. Fühler kurz und keulenförmig. Der niedergedrückte Endrand der Tergite so punktiert wie die Basis. Beim Männchen die Trochanter des hintersten Beinpaars mit einem mehr oder weniger spitzen Zahn. Im Feld sind beide Geschlechter nicht von dem nahverwandten Panurgus calcaratus zu unterscheiden. Spezieller Blütenbesuch !
Westeuropäisch; von Portugal über die Schweiz bis Deutschland. – In Deutschland nur im Südwesten und Westen (Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen, Nordrhein-Westfalen). Hier nur sehr zerstreut und selten.
Siedlungsschwerpunkt der im Vergleich zu P. banksianus und P. calcaratus etwas wärmeliebenderen Art an Ruderalstellen und auf Brachen; z. B. im Kaiserstuhl auf lückigen Böschungen in den Weinbergen und am Rande von Ortschaften, am Hirschauer Berg bei Tübingen in alten Weinbergbrachen, im Schwarzwald an einem südexponierten Waldrand, in der Neckaraue auch in einer Kiesgrube. Ein typischer Teilsiedler. Nahrungsräume sind Ruderalstellen, Säume trockenwarmer Standorte, Straßenböschungen oder magere Wiesen. Nester an nicht oder nur schütter bewachsenen, auch steinigen Stellen von Wegen, Trampelpfaden oder Böschungen, in Sand, in sandigem Lehm oder in Löß.
Panurgus dentipes bevorzugt als Nistplatz vegetationsfreie, durch Betritt verdichtete Bodenstellen wie hier am Hirschauer Berg bei Tübingen.
Nistet in selbstgegrabenen Höhlungen in der Erde, meist in kleineren oder größeren Kolonien. Wie Panurgus calcaratus kommunal. Manchmal haben die Nester zwei Aus- bzw. Eingänge. Die Nester werden vermutlich häufig wieder benutzt. Nestarchitektur noch nicht bekannt, aber wohl ähnlich wie bei P. calcaratus.
Der Nistplatz von Panurgus dentipes befand sich auf diesem Wanderweg im Schwarzwald. Die Wiese daneben enthielt einen großen Bestand des Gewöhnlichen Ferkelkrauts (Hypochaeris radicata).
Durch kleine Erdhügel kenntliche Nesteingänge von Panurgus dentipes auf dem Wanderweg. Rechts sieht man ein Nest mit zwei Ein- bzw. Ausgängen.
Oligolektische, auf Asteraceae (Korbblütler), besonders Cichorieen spezialisierte Art. Hauptpollenquelle ist das Gewöhnliche Bitterkraut (Picris hieracioides).
Weitere Pollenquellen:
Gewöhnliche Wegwarte (Cichorium intybus)
Doldiges Habichtskraut (Hieracium umbellatum)
Savoyer Habichtskraut (Hieracium sabaudum)
Herbst-Löwenzahn (Leontodon autumnalis)
Rauher Löwenzahn (Leontodon hispidus)
Gewöhnliches Ferkelkraut (Hypochoeris radicata)
Grüner Pippau (Crepis capillaris).
Dieses Exemplar des Gewöhnlichen Bitterkrauts (Picris hieracioides) auf einer Trockenmauer eines Weinbergs am Hirschauer Berg bei Tübingen wurde regelmäßig von Männchen und Weibchen von P. dentipes zum Nektartrinken bzw. Pollensammeln aufgesucht.
Auch das Gewöhnliche Ferkelkraut (Hypochaeris radicata) ist eine häufig genutzte Pollenquelle.
Die Blüten der Pollenquellen dienen beiden Geschlechtern auch als bevorzugte Nektarquellen, als Rendezvous-Plätze zur Partnerfindung sowie den Männchen als Schlafstätten.
Panurgus dentipes, Männchen im Blütenstand des Gewöhnlichen Ferkelkrauts (Hypochaeris radicata). Beachte die bräunlichen Mandibeln.
Die Männchen von Panurgus dentipes versuchen oft, sich mit einem bereits Pollen sammelnden Weibchen zu paaren.
Als Kuckucksbienen von P. dentipes ist in Deutschland nur Nomada fuscicornis bekannt. Eine weitere Kuckucksbienen ist Nomada panurgina Morawitz, die aber in Deutschland noch nicht nachgewiesen wurde.
Univoltin. Flugzeit von Anfang Juli bis Anfang September. Überwinterung als Ruhelarve.
Auch wenn in jüngster Zeit in Baden-Württemberg neue Vorkommen entdeckt wurden, so ist die Art doch selten und die bekannten Vorkommen sollten durch Verbesserung der jeweiligen Lebensraumbedingungen unbedingt geschützt werden. In der Roten Liste Deutschlands ist sie als »gefährdet« (3) eingestuft. Die Art ist in erster Linie durch den Verlust der Pollenquellen gefährdet. Ursachen hierfür sind die Beseitigung von Ruderalstellen (Mahd, Bepflanzung) mit Vorkommen des Gewöhnlichen Bitterkrauts oder der Wegwarte, aber auch eine Mahd von Wiesen mit Beständen des Gewöhnlichen Ferkelkrauts. In einem Fall wurde durch die Koppelhaltung von Ziegen während der Flugzeit der Zottelbiene ein Bestand der Gewöhnlichen Wegwarte massiv beeinträchtigt. In einem anderen Fall wurde ausgerechnet auf eine Stelle, wo sich seit Jahren ein gut besiedelter Nistplatz befand, eine LKW-Ladung Schotter abgekippt, der bei der Wegbefestigung »übrig« geblieben war und den man auf diese Weise entsorgt hat. Die lokale Teilpopulation von P. dentipes wurde dadurch komplett vernichtet. In einem Naturschutzgebiet sollte ein Trampelpfad mit Nestern der Zottelbiene gesperrt werden, was zu einem Zuwachsen und damit zum Verlust des Nistplatzes geführt hätte. Nach Aufklärung der zuständigen Behörde wurde auf die Sperrung verzichtet.
Westrich, P. (2019): Die Wildbienen Deutschlands.– 2., aktualisierte Auflage, 824 S., 1700 Farbfotos. Stuttgart (E. Ulmer).
Der Gesamtlebensraum einer Wildbienenart setzt sich meist aus mehreren für die Weibchen erreichbaren Teillebensräumen (Nistplatz, Futterraum, Baumaterialstelle) zusammen. Solche Arten bezeichnet man als Teilsiedler.