Männchen: 11–13 mm. Behaarung des Gesichts, des Mesonotums und der Tergite 1–3 hellbraun, der Tergite 4–6 schwarz. Endränder der Tergite 4 und 5 mit weißen Endbinden. Letztes Fühlerglied rundlich verbreitert. Metatarsus 1 hellgelb, mit parallelen Seiten, nur wenig schmäler als das Tibienende. Weibchen: 11–13 mm. Behaarung des Gesichts dunkelbraun, der Schläfen, des Mesonotums, der Thoraxseiten und der Thoraxunterseite und der Tergite 1–3 braungelb, der Tergite 4–6 schwarz. Bauchbürste rot, auf Sternit 5 und 6 schwarz.
In Deutschland in allen Naturregionen verbreitet und mäßig häufig.
Sand-, Kies- und Lehmgruben, Steinbrüche, Weinbergbrachen, Großböschungen im Kaiserstuhl, Böschungen in der Feldflur, Magerrasen. Stellenweise auch im Siedlungsraum. Als Nistplätze dienen vegetationsfreie oder schütter bewachsene Stellen und Abbruchkanten an Böschungen mit sandigem oder lehmigem Boden, aber auch Felswände, gelegentlich auch Plattenwege, Blumenbeete, alte Holzpfosten oder morsche Baumstrünke.
Diese Felswand im Muschelkalk (Naturraum »Obere Gäue«) diente Megachile circumcincta als Nistplatz. [Für Großansicht auf Bild klicken]
Nistet einerseits in selbstgegrabenen, selten verzweigten Gängen im Boden dicht unter der Erdoberfläche, andererseits auch unter Steinen oder in vorhandenen, oberirdischen Hohlräumen. Die Brutzellen werden mit ausgeschnitten Stücken von Laubblättern verschiedenster Herkunft gebaut: Birken (Betula), Linden (Tilia), Heckenrosen (Rosa), Hainbuche (Carpinus betulus), Robinien (Robinia), Glyzinie (Wisteria sinensis), Akelei (Aquilegia), Pelargonien (Pelargonium). (Benno 1945, Blüthgen 1916, 1919a, Bonelli 1966c, 1969a, Erlandsson 1955, Ferton 1905, Müller 1944, Niemelä 1936, Nielsen 1934, Sieber 1925, 1933).
Geöffnete Brutzelle eines früheren Nestfundes mit Larvenproviant und Ei.
Die geöffnete Brutzelle zeigt den Proviant und eine halb erwachsene Larve.
Das folgende Video (2 min 36 sec, 107 MB) enthält Filmaufnahmen, die ich am 27. April 2020 auf einer Terrasse in einem Wohngebiet in Tübingen gemacht habe. Es zeigt ein Weibchen von Megachile circumcincta, das zunächst Laubblattstücke für den Bau einer Brutzelle und später Pollen des Purpur-Geißklees (Chamaecytisus purpureus) einträgt. Es erscheint ein Weibchen der Kuckucksbiene Coelioxys conica, das sich ständig am Nistplatz aufhält und fortlaufend die Situation kontrolliert, um in einem geeigneten Augenblick das Ei ablegen zu können. [ohne Ton, Großansicht in Full HD möglich.]
Polylektische Art (4 Pflanzenfamilien). Pollenquellen: Campanulaceae: Glockenblumen (Campanula); Fabaceae: Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus), Zaun-Wicke (Vicia sepium), Vogel-Wicke (Vicia cracca), Futter-Esparsette (Onobrychis viciifolia), Roter Wiesenklee (Trifolium pratense), Färber-Ginster (Genista tinctoria), Bunte Kronwicke (Securigera varia); Onagraceae: Wald-Weidenröschen (Epilobium angustifolium); Xanthorrhoeaceae: Affodil (Asphodelus cerasifer). Nach Blüthgen (1916) soll auch die Pfingstrose (Paeonia) als Pollenquelle genutzt werden. – Die Art wurde als Nektarräuber an den Blüten von Vicia cracca (Haeseler 1978b) und Anthyllis vulneraria (Haeseler 1980) beobachtet.
Ein Weibchen von Megachile circumcincta bei der Pollenernte am Kleinfrüchtigen Affodil (Asphodelus aestivus).
Coelioxys mandibularis, Coelioxys conica.
Univoltin. Flugzeit von Ende Mai bis Anfang August.
Zu den im Text zitierten Literaturquellen siehe:
Westrich, P. (2019): Die Wildbienen Deutschlands.– 2., aktualisierte Auflage, 824 S., 1700 Farbfotos. Stuttgart (E. Ulmer).