Nach oben
logo

Megachile circumcincta

(Kirby 1802)

 

male Megachile circumcincta, Männchen

male Megachile circumcincta, Weibchen

Kennzeichen

Männchen: 11–13 mm. Behaarung des Gesichts, des Mesonotums und der Tergite 1–3 hellbraun, der Tergite 4–6 schwarz. Endränder der Tergite 4 und 5 mit weißen Endbinden. Letztes Fühlerglied rundlich verbreitert. Metatarsus 1 hellgelb, mit parallelen Seiten, nur wenig schmäler als das Tibienende. Weibchen: 11–13 mm. Behaarung des Gesichts dunkelbraun, der Schläfen, des Mesonotums, der Thoraxseiten und der Thoraxunterseite und der Tergite 1–3 braungelb, der Tergite 4–6 schwarz. Bauchbürste rot, auf Sternit 5 und 6 schwarz.

Verbreitung

In Deutschland in allen Naturregionen verbreitet und mäßig häufig.

Lebensraum

Sand-, Kies- und Lehmgruben, Steinbrüche, Weinbergbrachen, Großböschungen im Kaiserstuhl, Böschungen in der Feldflur, Magerrasen. Stellenweise auch im Siedlungsraum. Als Nistplätze dienen vegetationsfreie oder schütter bewachsene Stellen und Abbruchkanten an Böschungen mit sandigem oder lehmigem Boden, aber auch Felswände, gelegentlich auch Plattenwege, Blumenbeete, alte Holzpfosten oder morsche Baumstrünke.

Nistplatz

Diese Felswand im Muschelkalk (Naturraum »Obere Gäue«) diente Megachile circumcincta als Nistplatz. [Für Großansicht auf Bild klicken]

  • Wiese
    Megachile circumcincta besiedelt vorwiegend Waldränder und lichte Wälder wie hier am Rande des Schönbuchs bei Walddorfhäslach (Kreis Reutlingen). Der Pfeil zeigt die Lage von drei Nestern.
  • Wiese
    Teillebensraum von Megachile circumcincta am Häckler Weiher (Gletschersee der Blitzenreuter Seenplatte, Landkreis Ravensburg), in dem sich zwei kleine Kolonien sowie einzelne, zerstreut liegende Nester befinden. Die Nester werden wie hier auch an vermoosten Stellen angelegt. Als Nahrungsräume dienen hier Salweiden (Salix caprea) am Waldrand sowie Weidengebüsche mit Grauweiden (Salix cinerea), Purpur-Weide (Salix purpurea) und Ohrweide (Salix aurita) im angrenzenden Häckler Ried, einem Flach- und Übergangsmoor.

Nistweise

Nistet einerseits in selbstgegrabenen, selten verzweigten Gängen im Boden dicht unter der Erdoberfläche, andererseits auch unter Steinen oder in vorhandenen, oberirdischen Hohlräumen. Die Brutzellen werden mit ausgeschnitten Stücken von Laubblättern verschiedenster Herkunft gebaut: Birken (Betula), Linden (Tilia), Heckenrosen (Rosa), Hainbuche (Carpinus betulus), Robinien (Robinia), Glyzinie (Wisteria sinensis), Akelei (Aquilegia), Pelargonien (Pelargonium). (Benno 1945, Blüthgen 1916, 1919a, Bonelli 1966c, 1969a, Erlandsson 1955, Ferton 1905, Müller 1944, Niemelä 1936, Nielsen 1934, Sieber 1925, 1933).

Ein Weibchen von Megachile circumcincta schlüpft gerade in seine Brutzelle, die es auf einem Gesims der obigen Felswand unter einem Stein angelegt hatte.

Hier bringt das Weibchen ein Blattstück für die Brutzelle.

Megachile circumcincta ist mit einem weiteren Blattstück vor dem Nest gelandet.

Das Weibchen arbeitet an seiner Brutzelle.

Das Weibchen beim Verlassen seiner Brutzelle.

Nachdem die Brutzelle fertiggestellt ist, werden als Schutz kleine Steinchen davor angehäuft.

Die fertige Brutzelle auf dem Gesims der Felswand.

Freigelegte Brutzelle von Megachile circumcincta.

Megachile circumcincta

Geöffnete Brutzelle eines früheren Nestfundes mit Larvenproviant und Ei.

Megachile circumcincta

Die geöffnete Brutzelle zeigt den Proviant und eine halb erwachsene Larve.

video Das folgende Video (2 min 36 sec, 107 MB) enthält Filmaufnahmen, die ich am 27. April 2020 auf einer Terrasse in einem Wohngebiet in Tübingen gemacht habe. Es zeigt ein Weibchen von Megachile circumcincta, das zunächst Laubblattstücke für den Bau einer Brutzelle und später Pollen des Purpur-Geißklees (Chamaecytisus purpureus) einträgt. Es erscheint ein Weibchen der Kuckucksbiene Coelioxys conica, das sich ständig am Nistplatz aufhält und fortlaufend die Situation kontrolliert, um in einem geeigneten Augenblick das Ei ablegen zu können. [ohne Ton, Großansicht in Full HD möglich.]

Blütenbesuch

Polylektische Art (4 Pflanzenfamilien). Pollenquellen: Campanulaceae: Glockenblumen (Campanula); Fabaceae: Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus), Zaun-Wicke (Vicia sepium), Vogel-Wicke (Vicia cracca), Futter-Esparsette (Onobrychis viciifolia), Roter Wiesenklee (Trifolium pratense), Färber-Ginster (Genista tinctoria), Bunte Kronwicke (Securigera varia); Onagraceae: Wald-Weidenröschen (Epilobium angustifolium); Xanthorrhoeaceae: Affodil (Asphodelus cerasifer). Nach Blüthgen (1916) soll auch die Pfingstrose (Paeonia) als Pollenquelle genutzt werden. – Die Art wurde als Nektarräuber an den Blüten von Vicia cracca (Haeseler 1978b) und Anthyllis vulneraria (Haeseler 1980) beobachtet.

Megachile circumcincta

Ein Weibchen von Megachile circumcincta bei der Pollenernte am Kleinfrüchtigen Affodil (Asphodelus aestivus).

Kuckucksbienen

Coelioxys mandibularis, Coelioxys conica.

Phänologie

Univoltin. Flugzeit von Ende Mai bis Anfang August.

Literatur

Zu den im Text zitierten Literaturquellen siehe:
Westrich, P. (2019): Die Wildbienen Deutschlands.– 2., aktualisierte Auflage, 824 S., 1700 Farbfotos. Stuttgart (E. Ulmer).

Nomada armata