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Lasioglossum laticeps

(Schenck 1868)

male Lasioglossum laticeps, Männchen

male Lasioglossum laticeps, Weibchen. Beachte den breiten Kopf.

  • Lasioglossum laticeps
    Lasioglossum laticeps, Männchen
  • Lasioglossum laticeps
    Lasioglossum laticeps, Weibchen. Beachte den breiten Kopf.
  • Weinberg
    Von der Flurbereinigung verschonter Weinberg im Neckartal westlich von Tübingen als Beispiel eines Lebensraums von Lasioglossum laticeps.

Kennzeichen

6–7 mm. Männchen: im Feld und auf Fotos nicht von ähnlichen Lasioglossum-Arten zu unterscheiden. Weibchen: Gesicht viel kürzer als breit. Ansonsten im Feld und auf Fotos nicht von ähnlichen Lasioglossum-Arten zu unterscheiden.

Verbreitung

In Deutschland weit verbreitet und häufig.

Lebensraum

Als ausgesprochener Ubiquist kommt die Art in den unterschiedlichsten Lebensräumen vor: Waldränder, extensiv genutzte Weinberge und Weinbergbrachen, extensiv genutzte oder brachgefallene Schafweiden (Wacholderheiden), Lehmgruben, Ruderalstellen, regelmäßig auch im Siedlungsbereich. Nester in Rissen in lehmigem Boden, in lehmgefüllten Fugen von Trockenmauern, auch zwischen den Fugen von Gehwegplatten und vor Regen geschützte, unbewachsene Lehmflächen. Sandige Böden werden ebenfalls besiedelt.

Hirschauer Berg

Von der Flurbereinigung verschonter Weinberg im Neckartal westlich von Tübingen als Beispiel eines Lebensraums von Lasioglossum laticeps.

Nistweise

Nistet in selbstgegrabenen Hohlräumen in der Erde, oft in größeren Kolonien. Tumuli wurden nicht beobachtet. Die Brutzellen sowohl der Frühlings- als auch der Sommerbrut werden in einer Wabe gebaut, wobei vermutlich jede Zelle einzeln aus Erde gefertigt wird. Nach Verproviantierung und Eiablage werden die Brutzellen verschlossen. Nestanlagen der ersten Brut liegen normalerweise in 6–10 cm, die der zweiten Brut in 8–15 cm Tiefe. Die Art zeigt ein primitives eusoziales Verhalten. Die Nestgründung erfolgt monogyn und resultiert in der Produktion von Arbeiterinnen, die nur wenig kleiner sind als ihre Mutter (7%). In dieser Brut gibt es einen hohen Anteil von Männchen (24%). Arbeiterinnen sind zu 18% begattet und 53% zeigen eine gewisse Entwicklung ihrer Ovarien. Die Weibchen überwintern nicht im Geburtsnest. (Ebmer 1971: 99, Packer 1983, Westrich 2019).

Durch ein Vordach vor Regen geschützte und daher unbewachsene Lehmfläche, seit Jahren ein Nistplatz von Lasioglossum laticeps. Diese Fläche wurde nicht gezielt für Wildbienen angelegt, sondern ergab sich aufgrund der spezifischen Bauweise des angrenzenden Gebäudes.

Eine alte Trockenmauer vor einem Weinberg auf der Gipskeuper-Stufe, ein reich besiedelter Nistplatz von Lasioglossum laticeps.

Die Weibchen von Lasioglossum laticeps haben bereits in der lehmgefüllten Mauerfuge Nestgänge ausgeschachtet. Das lockere Erdmaterial blieb auf der Fuge liegen.

Eine Nestgründerin sitzt im Eingang ihres Nestes.

  • Lasioglossum laticeps
    Durch ein Vordach vor Regen geschützte und daher unbewachsene Lehmfläche, seit Jahren ein Nistplatz von Lasioglossum laticeps. Diese Fläche wurde nicht gezielt für Wildbienen angelegt, sondern ergab sich aufgrund der spezifischen Bauweise des angrenzenden Gebäudes.
  • Lasioglossum laticeps
    Eine alte Trockenmauer vor einem Weinberg auf der Gipskeuper-Stufe, ein reich besiedelter Nistplatz von Lasioglossum laticeps.
  • Lasioglossum laticeps
    Die Weibchen von Lasioglossum laticeps haben bereits in der lehmgefüllten Mauerfuge Nestgänge ausgeschachtet. Das lockere Erdmaterial blieb auf der Fuge liegen.
  • Lasioglossum laticeps
    Eine Nestgründerin sitzt im Eingang ihres Nestes.

Blütenbesuch

Polylektische Art (7 Pflanzenfamilien).
Bisher bekannte Pollenquellen:

  • Apiaceae
  • Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris)
  • Wilde Möhre (Daucus carota);
  • Asteraceae
  • Wiesen-Löwenzahn (Taraxacum officinale)
  • Brassicaceae
  • Raps (Brassica napus)
  • Acker-Senf (Sinapis arvensis)
  • Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)
  • Primulaceae
  • Drüsiger Gilbweiderich (Lysimachia punctata)
  • Ranunculaceae
  • Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris)
  • Rosaceae
  • Frühlings-Fingerkraut (Potentilla verna)
  • Garten-Apfelbaum (Malus domestica)
  • Wald-Erdbeere (Fragaria vesca)
  • Salicaceae
  • Weiden (Salix spec.)

Ein Männchen von Lasioglossum laticeps beim Blütenbesuch auf dem Blütenstand der Wilden Möhre (Daucus carota).

Ein Weibchen beim Blütenbesuch am Blaukissen (Aubrieta deltoidae).

Ein Weibchen erntet Pollen vom Drüsigen Gilbweiderich (Lysimachia punctata).

Ein Weibchen von Lasioglossum laticeps bei der Pollenernte am Frühlings-Fingerkraut (Potentilla verna).

Ein Weibchen nach der Heimkehr von einem Pollensammelflug.

Ein mit Pollen vollbeladenes Weibchen von Lasioglossum laticeps vor der lehmgefüllten Mauerfuge mit dem Nest.

  • Lasioglossum laticeps
    Ein Männchen von Lasioglossum laticeps beim Blütenbesuch auf dem Blütenstand der Wilden Möhre (Daucus carota).
  • Lasioglossum laticeps
    Ein Weibchen beim Blütenbesuch am Blaukissen (Aubrieta deltoidae).
  • Lasioglossum laticeps
    Ein Weibchen erntet Pollen vom Drüsigen Gilbweiderich (Lysimachia punctata).
  • Lasioglossum laticeps
    Ein Weibchen von Lasioglossum laticeps bei der Pollenernte am Frühlings-Fingerkraut (Potentilla verna).
  • Lasioglossum laticeps
    Ein Weibchen nach der Heimkehr von einem Pollensammelflug.
  • Lasioglossum laticeps
    Ein mit Pollen vollbeladenes Weibchen von Lasioglossum laticeps vor der lehmgefüllten Mauerfuge mit dem Nest.

Kuckucksbienen

Packer (1983) beobachtete Sphecodes ephippius an einer Nestansammlung. Vermutlich kommt auch Sphecodes ferruginatus in Frage.

Phänologie

Die überwinterten Weibchen erscheinen im März oder April, die Männchen fliegen von Ende Juni oder Anfang Juli bis Ende August.

Literatur

Ebmer, A. W. (1971): Die Bienen des Genus Halictus Latr. s. l. im Großraum von Linz (Hymenoptera, Apidae). – Naturkundl. Jb. Stadt Linz, 1971: 63–156.
Packer, L. (1983): The nesting biology and social organisation of Lasioglossum (Evylaeus) laticeps (Hymenoptera, Halictidae) in England. – Insectes Sociaux 30: 367– 375.
Westrich, P. (2019): Die Wildbienen Deutschlands.– 2., aktualisierte Auflage, 824 S., 1700 Farbfotos. Stuttgart (E. Ulmer).

Als einen Ubiquisten bezeichnen wir eine Tier-, Pflanzen- oder Pilzart, die eine Vielzahl unterschiedlicher Lebensräume besiedelt.