6–7 mm. Männchen: im Feld und auf Fotos nicht von ähnlichen Lasioglossum-Arten zu unterscheiden. Weibchen: Gesicht viel kürzer als breit. Ansonsten im Feld und auf Fotos nicht von ähnlichen Lasioglossum-Arten zu unterscheiden.
In Deutschland weit verbreitet und häufig.
Als ausgesprochener Ubiquist kommt die Art in den unterschiedlichsten Lebensräumen vor: Waldränder, extensiv genutzte Weinberge und Weinbergbrachen, extensiv genutzte oder brachgefallene Schafweiden (Wacholderheiden), Lehmgruben, Ruderalstellen, regelmäßig auch im Siedlungsbereich. Nester in Rissen in lehmigem Boden, in lehmgefüllten Fugen von Trockenmauern, auch zwischen den Fugen von Gehwegplatten und vor Regen geschützte, unbewachsene Lehmflächen. Sandige Böden werden ebenfalls besiedelt.
Von der Flurbereinigung verschonter Weinberg im Neckartal westlich von Tübingen als Beispiel eines Lebensraums von Lasioglossum laticeps.
Nistet in selbstgegrabenen Hohlräumen in der Erde, oft in größeren Kolonien. Tumuli wurden nicht beobachtet. Die Brutzellen sowohl der Frühlings- als auch der Sommerbrut werden in einer Wabe gebaut, wobei vermutlich jede Zelle einzeln aus Erde gefertigt wird. Nach Verproviantierung und Eiablage werden die Brutzellen verschlossen. Nestanlagen der ersten Brut liegen normalerweise in 6–10 cm, die der zweiten Brut in 8–15 cm Tiefe. Die Art zeigt ein primitives eusoziales Verhalten. Die Nestgründung erfolgt monogyn und resultiert in der Produktion von Arbeiterinnen, die nur wenig kleiner sind als ihre Mutter (7%). In dieser Brut gibt es einen hohen Anteil von Männchen (24%). Arbeiterinnen sind zu 18% begattet und 53% zeigen eine gewisse Entwicklung ihrer Ovarien. Die Weibchen überwintern nicht im Geburtsnest. (Ebmer 1971: 99, Packer 1983, Westrich 2019).
Durch ein Vordach vor Regen geschützte und daher unbewachsene Lehmfläche, seit Jahren ein Nistplatz von Lasioglossum laticeps. Diese Fläche wurde nicht gezielt für Wildbienen angelegt, sondern ergab sich aufgrund der spezifischen Bauweise des angrenzenden Gebäudes.
Eine alte Trockenmauer vor einem Weinberg auf der Gipskeuper-Stufe, ein reich besiedelter Nistplatz von Lasioglossum laticeps.
Polylektische Art (7 Pflanzenfamilien).
Bisher bekannte Pollenquellen:
Packer (1983) beobachtete Sphecodes ephippius an einer Nestansammlung. Vermutlich kommt auch Sphecodes ferruginatus in Frage.
Die überwinterten Weibchen erscheinen im März oder April, die Männchen fliegen von Ende Juni oder Anfang Juli bis Ende August.
Ebmer, A. W. (1971): Die Bienen des
Genus Halictus Latr. s. l. im Großraum von
Linz (Hymenoptera, Apidae). – Naturkundl. Jb. Stadt Linz, 1971: 63–156.
Packer, L. (1983): The nesting biology and
social organisation of Lasioglossum (Evylaeus) laticeps (Hymenoptera, Halictidae) in England. – Insectes Sociaux 30:
367– 375.
Westrich, P. (2019): Die Wildbienen Deutschlands.– 2., aktualisierte Auflage, 824 S., 1700 Farbfotos. Stuttgart (E. Ulmer).
Als einen Ubiquisten bezeichnen wir eine Tier-, Pflanzen- oder Pilzart, die eine Vielzahl unterschiedlicher Lebensräume besiedelt.