7–9 mm. Gesicht kurz mit weißer Zeichnung. Fühlerschaft ziemlich schlank, oben nach außen und vorn gebogen. Geißel unten gelb. Tergit 1 chagriniert und dicht punktiert, seitlich mit Haarfransen. Sternit 3 mit Höcker. Blütenbesuch!
7–9 mm. Gesicht kurz, queroval. Augen nach unten stark konvergierend. Gesichtszeichnung nicht sehr ausgeprägt, gelb. Clypeus vorn oft rötlich. Fühler unten braun. Flügel glasklar. Tergit 1 glatt bis leicht chagriniert, zerstreut grob bis fein punktiert, seitlich mit deutlichen Haarfransen. Blütenbesuch! [Großansichten: auf Bild klicken]
Hylaeus signatus - Männchen in Frontalansicht
Hylaeus signatus - Weibchen in Frontalansicht
Iberische Halbinsel, Südeuropa, Frankreich, Mitteleuropa, Schweden, Kaukasus (Dathe 1980, Erlandsson 1984). – In Deutschland weit verbreitet und von
der Ebene bis in die höheren Lagen der
Mittelgebirge sehr häufig. In den Alpen
bis 1500 m. – Österreich, Schweiz.
Bevorzugt an Stellen mit Bodenstörungen, wo ihre Nahrungspflanzen wachsen: aufgelassene Sand- und Lehmgruben, Steinbrüche, Weinberge, Hochwasserdämme, Bahndämme, Feldraine, Großböschungen im Kaiserstuhl, Straßenböschungen, regelmäßig auch im Siedlungsbereich (synanthrope Art) an Ruderalstellen und in Gärten. Als Nistplätze dienen Steilwände und Abbruchkanten (Sand, Löß, Lehm), lehmverfugtes Gemäuer, Brombeer- und Rosenranken, verlassene Brutzellen anderer Hymenopteren sowie Totholzstrukturen und röhrenförmige Hohlräume in Nisthilfen.
Eine ausgedehnte, heute überbaute Ruderalfläche im Planungsraum der Bundesgartenschau Heilbronn 2019, aufgenommen 2011. Im Vordergrund Wilde Resede (Reseda lutea). Sobald die ersten Blüten erscheinen, ist Hylaeus signatus zur Stelle. [Für Großansicht auf Bild klicken]
Färber-Resede (Reseda luteola)
Garten-Resede (Reseda odorata)
Weiße Resede (Reseda alba)
Rapunzel-Resede (Reseda phyteuma)
Nistet in vorhandenen Hohlräumen in der Erde (Ritzen, verlassene Stechimmenbauten), in Gemäuer, Bodenspalten, in Käferfraßgängen, in dürren Stengeln von Brombeeren (Rubus) und Rosen (Rosa), auch in alten, oberirdisch angelegten Nestern von Osmia adunca und in Nesteingangsröhren von Odynerus (Graeffe 1902, Janvier 2012, Koster 1986, Torka 1913, Westrich 1990, 2019).
Zwei Brutzellen von Hylaeus signatus in einem Schilfröhrchen. Die Larven schwimmen auf dem zähflüssigen Futterbrei.
Zwei Brutzellen von Hylaeus signatus in einem verlassenen Nest von Osmia bicornis.
Streng oligolektische, auf Reseda (Resedaceae) spezialisierte Art (vgl. Koster 1981).
Hauptpollenquellen sind die Wilde Resede (Reseda lutea) und die Färber-Resede (Reseda luteola). Im Siedlungsbereich werden in den Gärten auch die als Zierpflanzen teils schon seit Jahrhunderten kultivierten, adventiven Arten Wohlriechende Resede (Reseda odorata) und Weiße Resede (Reseda alba) genutzt. In Südeuropa dient auch die Rapunzel-Resede (Reseda phyteuma) als Pollenquelle. Die Oligolektie konnte auch auf der Insel Madeira bestätigt werden (Smit & Smit 2003). – Die Reseda-Arten dienen beiden Geschlechtern auch als bevorzugte Nektarquellen.
Das folgende kurze Video (2 min, 80 MB) zeigt den Blütenbesuch von Männchen und Weibchen von Hylaeus signatus an den Blüten der Färber-Resede (Reseda luteola). Die Aufnahmen entstanden in meinem Garten. [Das Video kann auch im Vollbildmodus abgespielt werden.]
Zumindest partiell bivoltin (siehe Herrmann 2001b). Flugzeit von Ende Mai bis Anfang September.
Die Art ist nach wie vor häufig und nicht gefährdet. Sie kann durch die Kultur der verschiedenen Reseden-Arten auch im Garten und selbst auf dem Balkon gefördert werden. Im Siedlungsraum und in der freien Landschaft haben trockenwarme Ruderalstellen als Wuchsorte der Pollenquellen eine hohe Bedeutung.
Graeffe, E. (1902): Die Apiden-Fauna des österreichischen Küstenlandes. – Verh. Zool.-Bot. Ver. Wien, 52: 113–135.
Janvier, H. (1972): Note sur les Hylaeus de l’île d’Oléron, avec la description d’une espèce nouvelle (Hym. Apidae). – Entomologiste, 28: 107–114.
Torka, V. (1913): Die Bienen der Provinz Posen. – Dt. Ges. f. Kunst. u. Wissensch., Z. d. Naturwiss. Abt., 20: 97–181; Posen.
Für weitere Literaturangaben siehe die Gattungsseite.