Männchen: 6–8 mm. Mit kurzem Gesicht und
glänzendem, elfenbeinweiß gefärbtem
Gesicht. Fühlerschaft doppelt so breit wie die Geißel, schwarz. Tergit 1 glatt bis chagriniert, dicht grob punktiert. Sternit 3 mit starkem Höcker (siehe Foto weiter unten).
Weibchen: 7–9 mm. Mit dreieckiger, weißer Gesichtszeichnung. Clypeus der Länge nach etwas eingedrückt. Mesonotum und Mesopleuren glatt, ersteres dicht punktiert, letztes Mesopleurum mit größeren Punktzwischenräumen. Tergit 1 glatt mit groben und feinen Punkten, ohne Seitenfransen, aber mit lockeren Haaren. – Hinweise geben
der spezielle Blütenbesuch; allerdings
besuchen auch andere Hylaeus-Arten
Korbblütler, sodaß die Unterscheidung
zwar schwierig bleibt, aber für Erfahrene durchaus möglich ist. Dies betrifft vor allem das Männchen. [Großansichten: auf Bild klicken]
Hylaeus nigritus – Männchen in Frontalansicht.
Hylaeus nigritus – Kopf und Mesonotum des Weibchens.
Ganz Europa, Kaukasus (Dathe 1980). – In Deutschland weit verbreitet von der Ebene bis in die höheren Lagen der Mittelgebirge; in den Alpen bis 1600 m üNN. In den meisten Naturräumen sehr häufig. – Österreich, Schweiz.
Sand-, Kies- und Lehmgruben, Steinbrüche, Abwitterungshalden, von Trockenmauern oder Lößwänden durchsetzte Weinberge, Ruderalstellen, regelmäßig im Siedlungsbereich in Gärten und Parks (synanthrope Art).
Die Nester, die in der Regel aus 5–20 in einer Ebene dicht nebeneinander liegenden Brutzellen bestehen, werden in Gesteinsspalten, in Ritzen von Steilwänden und Abbruchkanten, zwischen aufeinander liegenden Steinen von Trockenmauern sowie in Rissen von Betonmauern angelegt (Benoist 1959, Bischoff 1927, Maneval 1929, Metz 1911).
Oligolektische, auf Asteraceae (Korbblütler) spezialisierte Art, die sowohl Vertreter der Unterfamilie Asteroideae als auch der Carduoideae als Pollenquellen nutzt. Vor allem der Rainfarn (Tanacetum vulgare) ist von hoher Bedeutung.
Bisher bekannte Pollenquellen:
Rainfarn (Tanacetum
vulgare)
Mutterkraut (Tanacetum parthenium)
Färberkamille (Anthemis tinctoria)
Acker-Hundskamille (Anthemis arvensis)
Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium)
Gold-Schafgarbe (Achillea filipendulina)
Margerite (Leucanthemum
vulgare)
Geruchlose
Kamille (Tripleurospermum inodorum)
Einjähriger Feinstrahl (Erigeron annuus)
Kanadische Goldrute (Solidago canadensis)
Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa)
Schwarze Flockenblume (Centaurea nigra)
Gewöhnliche Kratzdistel (Cirsium vulgare)
Teppner et al. (2016) bilden ein Weibchen bei der Pollenernte an Centaurea nigra (Schwarze Flockenblume) ab und erwähnen die Pollenernte durch Packen der Staubbeutelröhre bzw. Berühren der Filamente.
Univoltin. Flugzeit von Ende Mai bis Ende August. Überwinterung als Ruhelarve.
Die Art ist nach wie vor häufig und ungefährdet. In Gärten und Parks kann sie leicht durch die Kultur von Rainfarn und anderen Korbblütlern gefördert werden.
Benoist, R. (1959): Les Prosopis de France
(Hyménoptères Apidés). – Cahiers de Naturalistes. Bulletin des Naturalistes Parisiens, N.S. 15: 75–87.
Bischoff, H. (1927): Biologie der Hymenopteren. – VIII 598 S., Berlin (J. Springer).
Maneval, H. (1929): Notes sur quelques Hyménoptères. – Ann. Soc. ent. France 98:
289–300.
Metz, C. W. (1911): A revision of the Genus Prosopis in North America. – Trans. Amer.
Ent. Soc. 37: 85–156.
Als synanthrop bezeichnet man Tier- und Pflanzenarten, die an den menschlichen Siedlungsbereich angepaßt sind, sich dort erfolgreich vermehren und nicht auf Ergänzung ihrer Population von außerhalb angewiesen sind.