Synonyme: Dasypoda altercator (Harris 1776), Dasypoda plumipes (Panzer 1797)
Männchen 11–14 mm. Mit denen von Melitta leporina zu verwechseln. Weibchen 12–15 mm. Dank der Haarbürsten der Hinterbeine, der schwarzbraun behaarten Endfranse, der schmalen weißen Haarbinden an den Endrändern der Tergite und bei Beachtung des Blütenbesuchs leicht im Feld als Hosenbiene zu erkennen und von anderen Dasypoda-Arten zu unterscheiden.
In Deutschland weit verbreitet und v. a. in Sandgebieten. Überwiegend in Lagen unter 300 m. Mäßg häufig. – Österreich, Schweiz.
Siedlungsschwerpunkt in Sandgebieten: Sand- und Kiesgruben, Flugsandfelder, sandige Ruderalstellen, sandige Hochwasser- und Bahndämme, Lößböschungen im Weinbauklima (Kaiserstuhl), vereinzelt auch sonnige und blütenreiche Waldwege und -lichtungen, bei günstigen Lebensraumbedingungen auch im Siedlungsbereich. Die Nester werden an vegetationsfreien oder nur sehr schütter bewachsenen Stellen von meist horizontalen oder nur schwach geneigten Flächen angelegt; auf Dämmen werden auch alte Maulwurfshügel genutzt. Im Siedlungsbereich (nur in Sandgebieten) liegen die Nesteingänge bisweilen in breiten Fugen zwischen Pflastersteinen oder Gehwegplatten. Die Art nistet fast ausschließlich in Fein- bis Mittelsanden (Flugsand, Schwemmsand), gelegentlich (Kaiserstuhl) auch in sandigem Lößlehm. Der Boden kann im Nistbereich durch Begehen oder Befahren etwas verdichtet sein. Nistplatz und Nahrungsraum können bis zu 300 m auseinanderliegen, sind aber meist räumlich eng verzahnt. Klausnitzer (1957) zitiert eine Beobachtung von Schütze, der ein Vorkommen bei Bautzen (Ostsachsen) bereits 1915 erwähnt. Demnach hat die von Klausnitzer wiedergefundene, aus ca. 50 Nestern bestehende Kolonie zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung bereits 50 Jahre bestanden.
Ruderalstelle im Mannheimer Rheinhafen im Jahr 2009. An den nicht oder nur schütter bewachsenen Stellen nisteten hier zahlreiche Hosenbienen der Art Dasypoda hirtipes, bevor das gesamte Gebiet überbaut und der Nistplatz samt Pollenquellen zerstört wurde. [Für Großansicht auf Bild klicken]
Lückige Ruderalstelle im Hegau. An den unbewachsenen Stellen fanden sich zahlreiche Nester von Dasypoda hirtipes, erkennbar an den Erdauswürfen.
Nistet in selbstgegrabenen Hohlräumen in der Erde, meist in kleineren bis größeren Kolonien (unter günstigen Umständen Ansammlungen von mehreren hundert Nestern). Am Ende eines 20–60 cm langen Hauptganges liegen kurze, horizontale Stollen, die zur Brutzelle erweitert sind. Die Brutzellen sind ebenso wie der Hauptgang nicht mit einem Sekret ausgekleidet. Die zu den Brutzellen führenden Gänge werden mit Sand gefüllt. Die Pollenballen ruhen auf drei Vorsprüngen. (Zu den zahlreichen Publikationen zur Nistweise siehe Westrich 2019: 575).
Oligolektische, auf Asteraceae (Korbblütler) spezialisierte Art mit deutlicher Bevorzugung von Cichorioideae und in geringerem Umfang auch Carduoideae. Unter den Vertretern der Asteroideae ist bislang nur Tripolium pannonicum als Pollenquelle belegt. Bereits Müller (1884: 34) hat den Asteraceen-Pollen im Larvenkot nachgewiesen.
Je nach Blütenangebot verhalten sich die Weibchen mehr oder weniger blütenstet. Sie nutzen bevorzugt große Bestände von Vertretern der Unterfamilie Cichorioideae und sammeln dann blütenstet. Bei sehr heterogen zusammengesetzter Vegetation werden auch Carduoideae genutzt. In solchen Fällen werden bis zu drei Arten auf einem Sammelflug besucht, z. B. Cirsium, Centaurea und Picris. Beide Geschlechter ruhen gerne in den Blüten der Wegwarte.
Bisher sind keine Kuckucksbienen von D. hirtipes bekannt.
Univoltin. Flugzeit von Mitte Juni bis Ende September. Überwinterung als Ruhelarve.
Vor allem im Umfeld von Dörfern und Städten sind viele Lebensräume durch Überbauung (z. B. Gewerbegebiete) zerstört worden. Im der Nördlichen Oberrheinebene war diese Entwicklung in den vergangenen 20 Jahren besonders deutlich und für viele andere im Sand nistende Wildbienenarten bedrohlich. Die Förderung von Ruderalstellen und die Duldung unbewachsener Bodenstellen ist im Offenland wie im Siedlungsraum für die Erhaltung der Art besonders wichtig.
Rote Liste Deutschland: Vorwarnliste.
Klausnitzer, B. (1957): Zur Biologie von Dasypoda plumipes Panz. (Hym.). – Mitt. Dtsch. Ent. Ges. 16: 32.
Müller, Hermann (1884): Ein Beitrag zur Lebensgeschichte der Dasypoda hirtipes. – Verh. naturhist. Ver. preuß. Rheinl. Westphalens 41: 1–52.
Westrich, P. (1990): Die Wildbienen Baden-Württembergs. 2. Auflage, 2 Bände, 972 S., 496 Farbfotos; Stuttgart (E. Ulmer).
Westrich, P. (2019): Die Wildbienen Deutschlands.– 2., aktualisierte Auflage, 824 S., 1700 Farbfotos. Stuttgart (E. Ulmer).
Weitere Literaturangaben siehe Westrich (2019: 575).