9–10 mm. Durch den glatten, gelbbandierten Hinterleib kann man beide Geschlechter gut den Buntbienen zuordnen. Das Weibchen ist kurz und dicht, das Männchen lang und dicht gelbbraun behaart. Bei letzterem sind die Fühler rostrot. Neben der charakteristischen Färbung ist auch der spezielle Blütenbesuch hilfreich für die Bestimmung.
In Deutschland bislang nur in Sachsen-Anhalt und dort an mehreren Lokalitäten (Jansen & Saure 2021). Extrem selten.
Offenlandsart, die Binnenlandsalzstellen besiedelt.
Lebensraum von Camptopoeum friesei in Sachsen-Anhalt (Foto: D. Rolke).
Eine Salzlacke am Neusiedlersee (Österreich) im Juli 2005.
Trockengefallene Salzlacke, aus deren Boden bereits zahlreiche Buntbienen geschlüpft sind.
Nistet in selbstgegrabenen Hohlräumen in der Erde. Die Nester werden in ebenen Flächen, schwach geneigten Böschungen oder in vertikalen Strukturen (Steilwände) angelegt. Dorn (1969) fand die Nester im lehmigen Sand einer Anschüttung in einem stark mit Cirsium arvense (Acker-Kratzdistel) besiedelten Auwiesengelände. Koppitz et al. (2017) haben (unter dem Namen C. frontale) bei Latdorf eine individuenreiche Population (mehrere tausend Exemplare) gefunden. Die Art siedelt hier auf »deponierten Kalkschlämmen, die durch ein Sedimentationsverfahren aus Abwässern der Sodaproduktion (Solvay-Verfahren) aufgeschlämmt und terrassiert abgelagert werden. Hiernach trocknet der Boden ab und es entsteht ein staubfeiner Sedimentboden, der zwar gut grabbar, im Gegensatz zu feinem Sand jedoch relativ schluffig und formstabil ist.«
Im österreichischen Burgenland nistet die Art stellenweise in Kolonien mit bis zu 200 Nestern auf vegetationslosen oder nur schütter mit Salzkresse bewachsenen Sodaböden, den sogenannten Salzlacken des Neusiedler Sees. Die Männchen schlüpfen vor den Weibchen und patrouillieren über den vorjährigen Nestern. Sobald ein Weibchen schlüpft, stellt sich über dem Schlupfloch sofort ein Schwarm paarungswilliger Männchen ein.
Über die Nestarchitektur ist bislang nichts bekannt.
Frisch geschlüpfte Männchen von Camptopoeum friesei am Nistplatz (Neusiedlersee, Österreich). [Für Großansicht auf Bild klicken]
Ein Männchen von Camptopoeum friesei inspiziert ein Nest in Erwartung eines schlüpfenden Weibchens (Neusiedlersee, Österreich).
C. friesei ist oligolektisch und nutzt zum Pollensammeln ausschließlich bestimmte Korbblütler (Asteraceae), insbesondere Flockenblumen (Centaurea), v. a. die Rispen-Flockenblume (C. stoebe) und Disteln (Cirsium, Carduus).
Als Kuckucksbiene gilt die in Österreich vorkommende, in Deutschland jedoch noch nicht nachgewiesene Kurzhornbienenart Pasites schmidti.
Univoltin. Flugzeit im Juli und August. Überwinterung als Ruhelarve.
Dorn, M. (1969): Erneuter Nachweis von Camptopoeum frontale (F.) im Raum Halle/Saale (Hym. Apoidea). – Deutsche Entomologische Zeitschrift (Neue Folge) 16: 55–57.
Jansen, E. & Saure, C. (2021): Über Camptopoeum aus Sachsen-Anhalt (Hymenoptera, Apiformes). – Eucera 16: 1 – 10.
Koppitz, C., Schubert, L.F., Jung, M. & Schmid-Egger, C. (2017): Neue Funde der Steppen-Buntbiene Camptopoeum frontale (Fabricius, 1804) in Sachsen-Anhalt (Hymenoptera, Apoidea, Panurginae). – Ampulex 9: 32–35.