Männchen Männchen: 10–12 mm. Tergite glänzend, 1–3 mehr oder weniger rot, 3–5 mit lockeren Endfransen. Tarsus 3 rostrot. Weibchen: 12–13 mm. Mesonotum nur sehr spärlich behaart, fast kahl. Endfranse braunschwarz. Schienenbürste oben dunkel, unten hell. Tergite 1–3 mehr oder weniger rot. Spezieller Blütenbesuch! [Großansichten: auf Bild klicken]
Manchmal sind die ersten beiden Tergite sehr dunkel und nur am Rande rötlich wie bei diesem Weibchen.
In Deutschland weit verbreitet, aber selten und in individuenarmen Populationen, vereinzelt bis in die montane Stufe (z. B. Schwäbische Alb bei 718 m, Südschwarzwald bei 1000 m üNN).
Magerrasen, Fettwiesen, Hochwasserdämme, Weinbergbrachen, Ruderalstellen, Feldhecken. Nester an schütter bewachsenen Stellen in sandigem wie lehmigem Boden.
Ein Brachacker im Mittleren Albvorland mit Bestand der Wilden Möhre (Daucus carota). In diesem Bestand flogen gleichzeitig zwei Weibchen von Andrena rosae neben mehreren Weibchen der ebenfalls oligolektischen Andrena nitidiuscula (27. Juli 2022). [Für Großansicht auf Bild klicken]
Auch in Streuobstwiesen blühen bei entsprechender Nutzung (hier extensive Beweidung mit Schafen) große Herden der Wilden Möhre und liefern reichlich Pollen für Andrena rosae. Hier wurden zum Zeitpunkt der Aufnahme (29. Juli 2022) zwei Weibchen angetroffen.
Wenn in Fettwiesen der Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) blüht, kann man mit Glück auch Andrena rosae auf dessen weißen Blütenständen beobachten.
Ein Magerrasen im Kaiserstuhl mit einem Bestand des Feld-Mannstreus (Eryngium campestre) (linke Bildhälfte), gleichzeitig Futterraum mehrerer Bienenarten, die diese ergiebige Pollenquelle regelmäßig nutzen, darunter auch Andrena rosae.
Nistet in selbstgegrabenen Hohlräumen in der Erde, bisweilen in kleineren Kolonien. Näheres zu Nestbau und Nestarchitektur ist bislang nicht bekannt.
Oligolektische, auf Apiaceae (Doldenblütler) spezialisierte Art (Westrich 2014).
Auf einem Pollensammelflug werden, abhängig von der floristischen Zusammensetzung des Futterraums, gegebenenfalls zwei und mehr Doldenblütler-Arten genutzt. So habe ich im Botanischen Garten Tübingen einmal ein Weibchen beobachtet, das zuerst auf Eryngium planum und dann auf Daucus carota sammelte.
Ein frisch geschlüpftes Männchen von Andrena rosae trinkt Nektar im Blütenstand des Flachblättrigen Mannstreu (Eryngium planum). (Foto: U. Maier).
Ein Männchen von Andrena rosae trinkt Nektar im Blütenstand des Flachblättrigen Mannstreu (Eryngium planum). (Foto: U. Maier).
Pollenernte von Andrena rosae an Wilder Möhre (Daucus carota). Hier ist gut zu sehen, daß außer den Haarstrukturen an Tibia und Femur auch die Haarlocken am Thorax für den Pollentransport genutzt werden.
Blick von oben auf ein an Wilder Möhre (Daucus carota) Pollen sammelndes Weibchen von Andrena rosae.
Das folgende kurze Video (1 min 14 sec., 80 MB) zeigt die Pollenernte eines Weibchens von Andrena rosae zunächst an Wilder Möhre (Daucus carota) bei recht windigem Wetter und dann an Flachblättrigem Mannstreu (Eryngium planum). [Ohne Ton. Vollbildmodus empfohlen!]
Unbekannt.
Univoltin. Flugzeit von Ende Juni bis Ende August. – Am 8. August 2022 beobachtete ich auf 718 m üNN auf der Schwäbischen Alb zwei Männchen, die in einem Garten an Eryngium planum patrouillierten und immer wieder eines von 5 Pollen sammelnden Weibchen anflogen, wobei es aber in keinem Fall zu einer Kopula kam.
Nach wie vor ist unter den Autoren umstritten, ob es sich bei Andrena stragulata und A. rosae jeweils um eine distinkte Spezies handelt oder ob A. stragulata die Frühlingsgeneration von A. rosae ist. Zuletzt war die Tatsache, daß in den untersuchten DNA-Barcodes (partielle Sequenzen des mitochondrialen Cytochrome-Oxidase-I-Gens) beider Taxa keine konstanten Unterschiede gefunden wurden (Reemer et al. 2008), Grund für die Annahme, daß A. rosae zwei Generationen hat. Mehrere Autoren (Falk 2016, Schmidt et al. 2015, Scheuchl & Schwenninger 2015; neuerdings auch Gueuning et al. 2020, die mich falsch zitieren) haben sich dieser Auffassung angeschlossen. Zur Kärung des Sachverhalts habe ich das Pollensammelverhalten anhand von Pollenanalysen untersucht (Westrich 2014). Damit konnte ich belegen, daß die Sommerform A. rosae oligolektisch und auf Apiaceae als Pollenquellen spezialisiert ist, während die Frühlingsform A. stragulata polylektisch ist. Darüber hinaus konnte ich trotz gezielter Suche an mehreren Lokalitäten, an denen ich A. rosae im Sommer antraf, im Frühling kein Exemplar von A. stragulata finden. Demnach handelt es sich nach meiner festen Überzeugung bei A. rosae und A. stragulata um zwei distinkte Biospezies und nicht um zwei Generationen ein und derselben Art. Je mehr Teilpopulationen ich finde, desto mehr bin ich vom Status einer distinkten Art von Andrena rosae überzeugt. Nächst verwandte Arten sind Andrena scotica (A. carantonica auct. nec Pérez) und Andrena trimmerana.
Falk, S. (2015): Field Guide to the Bees of Great Britain and Ireland. 432 S.; London (Bloomsbury Publishing). (mit Zeichungen von R. Lewington).
Gueuning, M., Frey, J. E. & Praz, C. (2020): Ultraconserved yet informative for species delimitation: Ultraconserved elements resolve long-standing systematic enigma in Central European bees. – Molecular Ecology 2020: 1–18.
Scheuchl, E. & Willner, W. (2016): Taschenlexikon der Wildbienen Mitteleuropas. 917 S., Wiebelsheim (Quelle & Meyer).
Schmidt, S., Schmid-Egger, C., Morinière, J.,
Haszprunar, G. & Hebert, P. D. N. (2015):
DNA barcoding largely supports 250 years
of classical taxonomy: identifications for
Central European bees (Hymenoptera,
Apoidea partim). – Molecular Ecology Resources 15: 985–1000.
Westrich, P. (2014): Beitrag zur Diskussion über den taxonomischen Status von Andrena rosae Panzer 1801 (Hymenoptera, Apidae). – Eucera 8: 1–12.