Männchen: 10–12 mm. Männchen braun behaart mit lockeren Tergitbinden; Tibienende und Tarsus 3 rostrot. Selten auf Blüten, eher auf Baumrinde sich sonnend. Im Feld kaum von ähnlichen Andrena-Arten zu unterscheiden, es sei denn, man beobachtet die Männchen in unmittelbarer Nähe des Nistplatzes. Weibchen: 12–13 mm. Weibchen sehr dicht behaart, mit schwarzer Behaarung auf dem Abdomen und rotbrauner, rasch verblassender Behaarung auf dem Mesonotum; Hinterbeine fuchsrot mit ebenso gefärbter Schienenbürste. Endfranse schwarz. Kleine Exemplare ähneln Andrena bicolor. Im Feld eigentlich gut zu bestimmen, vor allem am Nistplatz.
In Deutschland in allen Naturregionen. Auch in höheren Lagen der Mittelgebirge.
Siedlungsschwerpunkt an Waldrändern und auf Waldlichtungen; außerdem vereinzelt auf Kahlschlägen, in Sandheiden, in Sand-, Kies- und Lehmgruben, gelegentlich auch in Städten (waldartige Parks). Nester bevorzugt auf Wegen und an sonstigen vegetationsfreien, aber auch an mit Moos bewachsenen Stellen im lichten Wald, am Waldrand oder auf schütteren Rasenflächen. Der Boden kann im Nestbereich festgetreten sein. Die Art bevorzugt Sandboden (Flug-, Schwemm- oder Verwitterungssande), der auch stark humos sein kann, nistet aber auch in Löß.
Andrena clarkella besiedelt vorwiegend Waldränder und lichte Wälder wie hier am Rande des Schönbuchs bei Walddorfhäslach (Kreis Reutlingen). Der Pfeil zeigt die Lage von drei Nestern. [Für Großansicht auf Bild klicken]
Teillebensraum von Andrena clarkella am Häckler Weiher (Gletschersee der Blitzenreuter Seenplatte, Landkreis Ravensburg), in dem sich zwei kleine Kolonien sowie einzelne, zerstreut liegende Nester befinden. Die Nester werden wie hier regelmäßig auch an vermoosten Stellen angelegt. Als Nahrungsräume dienen hier Salweiden (Salix caprea) am Waldrand sowie Weidengebüsche mit Grauweiden (Salix cinerea), Purpur-Weide (Salix purpurea) und Ohrweide (Salix aurita) im angrenzenden Häckler Ried, einem Flach- und Übergangsmoor. [Für Großansicht auf Bild klicken]
Nistplatz von Andrena clarkella auf der Ostseite einer Fichte mit ca. 20 Nestern. [Für Großansicht auf Bild klicken]
Nistet in selbstgegrabenen Hohlräumen in der der Erde, meist in kleinen Kolonien, die Nester manchmal dicht nebeneinander, manchmal auch zerstreut. Die Nester werden vor jedem Sammelflug verschlossen. Die 1-4 Brutzellen pro Nest liegen oft nur 4-5 cm, gelegentlich auch 10-30 cm tief. (Alfken 1891b, Gebhardt & Röhr 1987, Müller 1944, Wolf 1976, eigene Beobachtung).
Das folgende Video (2 min, 100 MB) enthält Filmaufnahmen, die ich am 26. März 2024 in einem Fichtenforst des Alpenvorlandes an einem Nistplatz gemacht habe. Es zeigt zunächst drei Weibchen, die bei einer Lufttemperatur von 12 °C ihre Nester verlassen. Sie sind noch recht träge, zumal der Nistplatz im Schatten der Fichten lag. In der Folge sehen wir ein Weibchen, das den Eingang seines Nestes bearbeitet. Die Großaufnahme zeigt sehr gut die typischen Merkmale des äußeren Erscheinungsbildes der Weibchen von Andrena clarkella. Schließlich ist ein Weibchen zu sehen, das mit Weidenpollen beladen zu seinem Nest zurückgekehrt ist und nach Wegschieben der Erde in sein Nest schlüpft, um den Pollen abzuladen. (Uli Maier und Hannes Masur danke ich für ihre Informationen zu diesem Vorkommen.) [ohne Ton, Großansicht in Full HD empfohlen.]
Oligolektische, auf Salix (Salicaceae) spezialisierte Art (vgl. Chambers 1968). Hauptpollenquelle ist die Salweide (Salix caprea). Weitere Pollenquellen: Grau-Weide (Salix cinerea), Purpur-Weide (Salix purpurea), Ohr-Weide (Salix aurita), Kriech-Weide (Salix repens), Korb-Weide (Salix viminalis). – Die Männchen sind sehr wenig blütenliebend.
Typischer Brutparasit ist die Wespenbiene Nomada leucophthalma.
Univoltin. Flugzeit von Mitte März bis Anfang Mai (Männchen 14.3.-12.4; Weibchen 24.3.-31.5.). Überwinterung als Imago (Box 1919).
Alfken, J. D. (1891): Mittheilungen über
das Leben einiger Apiden: Bombus, Andrena, Nomada und Osmia. – Verh. Ges. Dt. Naturf. u. Ärzte, 63. Vers. Bremen. 1890:
160–162; Leipzig.
Box, L. A. (1919): Hibernating Andrenas. –
The Entomologist’s Monthly Magazine 55: 89.
Chambers, V. H. (1968): Pollens collected by species of Andrena (Hymenoptera: Api-
dae). – Proc. R. ent. Soc. London, (A), 43: 155–160.
Gebhardt, M. & Röhr, G. (1987): Zur Bionomie der Sandbienen Andrena clarkella (Kirby), A. cineraria (L.), A. fuscipes (Kirby) und ihrer Kuckucksbienen (Hymenoptera: Apoidea). – Drosera 1987: 89–114.
Malyshev, S. I. (1926): The nesting habits of
Andrena F. (Hymenoptera, Apoidea). – Trav. Natural. Leningrad, Sec. Zool. Physiol.
56 (2): 25–78.
Müller, Hans (1944): Beiträge zur Kenntnis
der Bienenfauna Sachsens (Hym. Apid.).
– Mitt. dtsch. ent. Ges. 13: 65–108.
Westrich, P. (2019): Die Wildbienen Deutschlands.– 2., aktualisierte Auflage, 824 S., 1700 Farbfotos. Stuttgart (E. Ulmer).
Wolf, H. (1976): Die Halden der ehemaligen
Grube »Viktoria« bei Littfeld und ihre Insektenfauna. – Siegerland 53: 27–31.