Durch heftige Regenfälle am 2. und 3. Oktober wurde der Sand an einer der beiden kleinen Steilwände weggespült, wodurch einige Nesteingänge nicht mehr zugänglich waren. Offensichtlich sind die die hier nistenden Weibchen damit zurecht gekommen, denn am 5. und 8. Oktober fanden sich hier bereits wieder neue Nesteingänge.
Die mikroskopische Analyse der Pollenproben, die ich am 5. Oktober gesammelt habe, zeigte, daß alle untersuchten Weibchen zumindest an diesem Tag ausschließlich an Efeu Pollen gesammelt hatten.
Ein mächtiger Efeu (Hedera helix) in einem Garten unweit des Nistplatzes ist für die Versorgung der dort gebauten Brutzellen von hoher Bedeutung.
Ein mit Efeu-Pollen beladenes Weibchen vor dem Nesteingang am 5. Oktober. Der Verlust vieler Haare auf der Thorax-Oberseite (Mesonotum) und die teilweise abgeriebenen Haarbinden auf den Rückensegmenten (Tergiten) des Hinterleibs lassen erkennen, daß das Weibchen schon älter ist.
Am 8. Oktober habe ich im Zentrum des Sandkastens einige Brutzellen freigelegt, da der Sand in diesem Bereich ohnehin von den Kindern beim Spielen später stark umgeschichtet wird. Am Ende der Brutzeit werden weitere Brutzellen bzw. Nester freigelegt, vor allem, um zu klären, wie tief die Zellen liegen, da dies für das Überleben der Bienen in einem so intensiv genutzten Sandkasten von ausschlaggebender Bedeutung sein kann.
Eine Brutzelle von Colletes hederae, die im Sandkasten des Kindergartens angelegt wurde und von mir am 8. Oktober freigelegt wurde. Der Name »Seidenbiene« rührt von der seidenartigen Auskleidung der Brutzelle her, ein Produkt aus Kopfdrüsen und der im Hinterleib gelegenen Dufourdrüse des Bienenweibchens.
Der Blick in die geöffnete Brutzelle zeigt eine nur wenige Tage alte Larve, die gekrümmt auf dem zähflüssigen Futterbrei schwimmt (Bildmitte).