Die Gattung Xylocopa ist mit zahlreichen Arten in den Tropen und Subtropen der Alten und Neuen Welt verbreitet. In die gemäßigten Zonen strahlt ihr Areal nur mit vergleichsweise wenigen Arten aus (Michener 2007). Aus Deutschland sind 3 Arten bekannt. (Österreich: 3, Schweiz: 3). X. violacea, die bei uns häufigste Art, hat sich seit den 1980er Jahren deutlich ausgebreitet, und kommt heute auch im Vorland und auf den Hängen der Mittelgebirge (z. B. Schwäbische Alb) und im Norden Deutschlands vor. Auch im Siedlungsbereich ist sie häufiger geworden.
14–28 mm. Ihren deutschen und wissenschaftlichen Namen hat die Gattung dadurch erhalten, daß ihre typischen Vertreter im Holz nisten (xylon = griechisch Holz). Diese Bezeichnungen sind aber nicht für alle Vertreter von Xylocopa zutreffend, denn es gibt Arten, die andere Nistweisen haben (in Pflanzenstengeln, im Boden). Holzbienen sind schwarz behaarte, hummelähnliche Bienen, die eigentlich mit keiner anderen Bienengattung zu verwechseln sind, zumal sie durch schwarze, im Sonnenlicht blau schillernde Flügel auffallen. Dennoch erhalte ich immer wieder Meldungen von angeblichen Beobachtungen der »Schwarzen Mörtelbiene« (Megachile parietina), bei denen es sich immer um Holzbienen gehandelt hat. Die Weibchen von Megachile parietina haben jedoch eine Bauchbürste und sind dadurch einwandfrei von Holzbienen zu unterscheiden. Im Feld lassen sich nur X. iris und die Männchen von X. violacea (teilweise orange gefärbte Fühler) zuverlässig bis auf Artebene ansprechen.
Xylocopa violacea, Männchen.
Xylocopa violacea, Weibchen.
Xylocopa iris, Männchen.
Xylocopa iris, Weibchen.
Holzbienen nisten entweder in selbstnagten Hohlräumen in Totholz (X. violacea, X. valga) oder in dürren Pflanzenstengeln (X. iris). Die Brutzellen werden linear hintereinander gebaut. Die Zwischenwände bestehen aus mit Speichel verklebten Holz- bzw. Markpartikeln. Als Nistplätze der in Totholz nistenden Arten dienen gut besonnte, aufrecht stehende oder liegende Stämme, Äste oder Pfähle, aber auch Holzstücke in Stapen von Brennholz.
Holzbienen sind polylektisch und nutzen Vertreter verschiedenster Pflanzenfamilien als Pollenquellen. Der Pollen wird meist im Kropf gesammmelt, aber auch in der Behaarung der Hinterschienen und der Ferse. Auch beim Nektarerwerb sind sie ausgesprochen flexibel.
Kuckucksbienen sind bei heimischen Xylocopa-Arten nicht bekannt.
Ähnlich wie bei den Keulhornbienen (Ceratina) können Holzbienen während eines Großteils der Vegetationsperiode als Adulte angetroffen werden. Sie überwintern einzeln oder in Gruppen in vorhandenen Hohlräumen, teils kann dies auch das Geburtsnest sein. An warmen Wintertagen verlassen sie gelegentlich das Quartier und sind dann an Nektarquellen wie dem in in Wintergärten blühenden Rosmarin zu beobachten. Die Paarung findet erst nach dem endgültigen Verlassen des Winterquartiers im Frühling statt. Der Nestbau erstreckt sich bis weit in den Sommer. Die neue Generation schlüpft bereits im Sommer und verkriecht sich im Herbst zur Überwinterung. Es gibt nur eine Generation im Jahr.
Eine Revision der Gattung Xylocopa mit für die Bestimmung hilfreichen
Abbildungen liefern Terzo et al. (2007).
Die Bestimmung von Gattung und Arten
ermöglichen Amiet et al. (2007) und
Scheuchl (2000). Im Feld ist nur X. iris zu bestimmen, bei den beiden anderen
Arten lassen sich nur die Männchen unterscheiden.
Amiet, F., Herrmann, M., Müller, M. & Neumeyer, R. (2007): Apidae 5: Ammobates, Ammobatoides, Anthophora, Biastes, Ceratina, Dasypoda, Epeoloides, Epeolus, Eucera, Macropis, Melecta, Melitta, Nomada, Pasites, Tetralonia, Thyreus, Xylocopa. – Fauna Helvetica 20, 356 S.
Terzo, M., Iserbyt, S. & Rasmont, P. (2007): Révision des Xylocopinae (Hymenoptera: Apidae) de France et de Belgique. – Ann. Soc. ent. France (n.s.) 43: 445–491.
Michener, C. D. (2007): The Bees of the World. 2. Aufl. Baltimore and London (The John Hopkins University Press) (1. Auflage 2000).
Scheuchl, E. (2000): Illustrierte Bestimmungstabellen der Wildbienen Deutschlands und Österreichs. Band I: Anthophoridae. - 2. erweiterte Auflage, 158 S. (Eigenverlag).
Westrich, P. (2019): Die Wildbienen Deutschlands.– 2., aktualisierte Auflage, 824 S., 1700 Farbfotos. Stuttgart (E. Ulmer).
Ein blauer Link verweist auf einen Steckbrief.
Xylocopa iris
Xylocopa valga
Xylocopa violacea