Die Gattung Panurginus ist vor allem in der Paläarktis mit mindestens 12 Arten, aber auch in der Nearktis mit 18 Arten verbreitet (Michener 2007). Aus Deutschland sind 3 Arten bekannt.
Größe: 5–7 mm. Die Panurginus-Arten ähneln im Habitus kleineren Andrena-Arten; an den zwei Cubitalzellen und der geringen Größe lassen sie sich aber morphologisch von ihnen unterscheiden. Von Panurgus trennt sie die spärlich entwickelte und nur kurz behaarte Scopa (Schienenbürste). Weibchen lassen sich im Feld nur schwer von kleinen Andrena-Arten unterscheiden. Die Männchen haben einen hellgelben Clypeus (Kopfschild) und gelb gefleckte Beine, woran man zumindest ihre Gattungszugehörigkeit erkennen kann. Im Feld kann man die Arten nicht voneinander unterscheiden.
Panurginus labiatus, Männchen
Panurginus labiatus, Weibchen
Taxonomisch-systematische Publikationen nach 1930: Richards (1932), Warncke (1972). Phylogenie und Verbreitung in Europa behandelt Patiny (1999, 2001). Merkmale zur Unterscheidung von P. montanus und P. herzi und ihre Verbreitung in den deutschen Alpen beschreibt Hopfenmüller (2017). Bestimmungsschlüssel liefern Amiet et al. (2010) und Schmid-Egger & Scheuchl (1997).
Im Mandibeldrüsen-Sekret von Panurginus wurde der Duftstoff Citral nachgewiesen (Duffield et al. 1983).
Panurginus montanus und P. herzi kommen nur im Alpenraum vor und sind dort stellenweise häufiger. P. labiatus hingegen ist eine Art des Tieflandes. Sie wurde in Mitteleuropa nur im Osten Deutschlands (dort verschollen) und in Niederösterreich nachgewiesen.
Alle Arten nisten in der Erde, nach den Fundorten in sandigem Boden oder in Löß oder Lehm. Über bevorzugte Nistplätze ist kaum etwas bekannt.
Über den Blütenbesuch, speziell das Pollensammeln, liegen bis jetzt nur vergleichsweise wenige Beobachtungen vor: Panurginus labiatus und P. herzi sind oligolektisch und auf Kreuzblütler (Brassicaceae) bzw. Fingerkraut (Potentilla, Rosaceae, Rosengewächse) spezialisiert. P. montanus ist polylektisch und wurde an Vertretern mehrerer Pflanzenfamilien, wie z. B. Hahnenfuß (Ranunculus) und Habichtskraut (Hieracium) angetroffen.
Bemerkenswert ist die Methode der Pollenspeicherung: Der mit Nektar angefeuchtete Pollen wird ähnlich wie bei Melitturga in Form eines Klumpens transportiert, der die Hinterschiene ringförmig umgibt.
Kuckucksbienen von Panurginus sind bislang nicht bekannt.
Die Arten der Gattung Panurginus sind typische Hochsommerformen, die teilweise schon im Juni erscheinen, ihre Haupttätigkeit im Juli und August entfalten. Sie haben nur eine Generation im Jahr und überwintern als Ruhelarven.
Amiet, F., Herrmann, M., Müller, A. & Neumeyer, R. (2010): Apidae 6. Andrena, Melitturga, Panurginus, Panurgus. - Fauna Helvetica 26, 317 S.
Duffield, R. M., Harrison, S. E., Maglott, D., Ayorinde, F. O. & Wheeler, J. W. (1983): Exocrine secretions of bees. V. Terpenoid esters in the Dufour’s secretions of Panurginus bees (Hymenoptera: Andrenidae). – J. Chem. Ecol., 9: 277–283.
Hopfenmüller, S. (2017): Zur Verbreitung von Panurginus montanus Giraud, 1861 und Panurginus herzi Morawitz, 1892 in den deutschen Alpen. – Ampulex 9: 22–26.
Michener, C.D. (2007): The Bees of the World. 2. Aufl. Baltimore and London (The John Hopkins University Press). (1. Auflage 2000).
Richards (1932):
Patiny, S. (1999): Etude phylogénétique des
Panurginae de l’ancien monde (Hymenoptera, Andrenidae). – Linzer biol. Beitr. 31:
249–275.
Patiny, S. (2001): Contemporary distribution of Panurginus species and subspecies
in Europe (Apoidea: Andrenidae: Panurginae). – Proceedings 13th international
colloquium European Invertebrate Survey,
S. 115–121.
Richards, O. W. (1932): On species of Panurginus, Nyl. (Apidae, Panurginae). – Ann. Mag. nat. Hist. (10) 9: 84–91; London.
Schmid-Egger, C. & Scheuchl, E. (1997): Illustrierte Bestimmungstabellen der Wildbienen Deutschlands und Österreichs. Band III: Andrenidae. 180 S. (Eigenverlag).
Warncke, K. (1972): Westpaläarktische Bienen der Unterfamilie Panurginae (Hym., Apidae). – Polskie Pismo Ent. 42: 53–108.
Westrich, P. (2019): Die Wildbienen Deutschlands.– 2., aktualisierte Auflage, 824 S., 1700 Farbfotos. Stuttgart (E. Ulmer).
Ein blauer Link verweist auf einen Steckbrief.
Panurginus herzi
Panurginus labiatus
Panurginus montanus