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Dufourea Lepeletier 1841

Glanzbienen

Verbreitung

Die Gattung Dufourea, nach dem französischen Entomologen Dufour benannt, ist holarktisch verbreitet. In der paläarktischen Region ist sie mit ca. 55 Arten nordwärts bis Finnland und südlich bis in die nordafrikanischen Länder verbreitet. In der Nearktis, wo sie ihre größte Artenzahl im Westen der USA erreicht, ist sie mit 70 Arten vertreten (Michener 2007). Aus Deutschland sind 6 Arten bekannt.

Äußeres Erscheinungsbild, Erkennung im Feld

Der deutsche Gattungsname von Dufourea bezieht sich auf den stark glänzenden Hinterleib, der keine Haarbinden aufweist. Die Dufourea-Arten sind kleine, spärlich behaarte, schwarze, selten blau oder grün schimmernde Bienen. Bei den Weibchen sind die Fühler kurz, bei den sehr schlanken Männchen dagegen lang. Die Fühlerglieder der Männchen sind knotig und mit Filzflecken. Das Flügelgeäder ist charakteristisch (zwei Cubitalzellen, Radialzelle zugespitzt, Spitze am Flügelrand). Die mit 5 mm kleinste deutsche Art ist D. halictula, während D. paradoxa eine Größe von 10 mm erreicht. Die Arten sind im Feld manchmal schwer zu erkennen, eine gewisse Orientierung bietet der spezifische Blütenbesuch. Während die Weibchen leicht mit manchen Lasioglossum-Arten verwechselt werden, lassen sich die Männchen meist zumindest der Gattung zuordnen.

Dufourea dentiventris

Dufourea dentiventris, Männchen

Dufourea inermis

Dufourea inermis, Weibchen

Taxonomie und Bestimmung

Wie später viele andere Autoren (u. a. Michener 2007) bleibt Ebmer (1984) im Gegensatz zu Warncke (1979) bei der Selbständigkeit dieser Gattung und stellt ihre Merkmale denen der verwandten Gattungen Rhophitoides und Rophites gegenüber. Halictoides Nylander, früher als selbständige Gattung aufgefaßt, wird heute als Untergattung zu Dufourea gestellt.

Zur Bestimmung empfehlenswert sind die sehr gut illustrierten Bestimmungstabellen von Ebmer (1984, 1989, 1993) und von Amiet et al. (1999).

Lebensraum

Glanzbienen besiedeln die unterschiedlichsten Lebensräume, D. dentiventris z. B. lebt vor allem an Waldrändern, D. halictula in Sandheiden. Manche Arten kommen in den Hochgebirgen vor (D. alpina, D. paradoxa). Die vergleichsweise häufigsten Arten dürften in Mitteleuropa D. dentiventris und in manchen Gebieten auch D. minuta sein.

Nistweise

Alle Dufourea-Arten haben eine solitäre Lebensweise. Sie nisten in selbstgegrabenen Hohlräumen in der Erde in sandigem oder lehmigem Substrat, unter günstigen Bedingungen in kleineren bis größeren Kolonien. Über den Nestbau der heimischen Arten ist bisher nur wenig bekannt geworden. Friese (1898b) erwähnt kurz den von D. minuta: »Der Nestbau ist, ähnlich wie bei Andrena, unregelmäßig, traubenförmig und ca. 20 cm unter der Oberfläche, bei Oppenau einzeln, hier bei Innsbruck in größerer gemischter Kolonie mit Panurgus banksianus.« In der gleichen Arbeit schreibt Friese über D. paradoxa: »Der Nistplatz befindet sich in ca. 1600 bis 1700 m Höhe an einem gegen Südwesten geneigten, sonnigen und spärlich mit niedrigen verkrüppelten Fichten bestandenen Abhang, der in seiner Bodenbeschaffenheit aus zerbröckeltem Glimmerschiefer und schwarzsandigem Humus besteht; die Vegetation ist spärlich und besteht außer obigen Pflanzen aus kurzen Gräsern, Potentilla, Hieracium und anderen Alpenkräutern. Die Nester sind einfach in der Erde angelegt und scheinen nicht vielzellig zu sein; methodische Ausgrabungen sind bei der steinigen Beschaffenheit des Bodens unmöglich.«

Blütenbesuch

Fast alle mitteleuropäischen Dufourea-Arten sind mehr oder weniger streng oligolektisch und an folgende Pollenquellen gebunden: D. dentiventris und D. inermis an Campanulaceae (Glockenblumengewächse), insbesondere Campanula, D. halictula an Jasione (Sandrapunzel) innerhalb der Campanulaceae, D. minuta an Asteraceae (Cichorieae, zungenblütige Korbblütler). D. paradoxa scheint polylektisch zu sein. Die Pollenquellen von D. alpina sind noch ungenügend bekannt.

Wie weit innerhalb der Gattung das Spektrum der Spezialisierungen ist, zeigen die nordamerikanischen Arten, die an folgenden Familien oligolektisch sind: Asteraceae, Brassicaceae, Cactaceae, Campanulaceae, Caprifoliaceae, Fabaceae, Hydrophyllaceae, Hypericaceae, Lamiaceae, Liliaceae, Malvaceae, Onagraceae, Papaveraceae, Polemoniaceae, Pontederiaceae, Rosaceae und Scrophulariaceae (Moldenke 1979, Moure & Hurd 1985).

Die Männchen patrouillieren die Pollenquellen ihrer Weibchen. Beide Geschlechter schlafen in Blüten oder Blütenständen.

Kuckucksbienen

Bei den heimischen Dufourea-Arten wurde bisher nur eine Kuckucksbienen-Art festgestellt: Die seltene Kraftbienenart Biastes truncatus lebt bei D. dentiventris und D. inermis. Von den anderen Dufourea-Arten sind noch keine Schmarotzer bekannt.

Phänologie

Die Dufourea-Arten sind Früh- und Hochsommerarten, die in der Zeit von Mitte Juni bis Mitte August, teils auch bis September fliegen. Als univoltine Arten haben sie nur eine Generation im Jahr.

Literatur

Amiet, F., Müller, A. & Neumeyer, R. (1999): Apidae 2. ColletesDufoureaHylaeusNomiaNomioidesRhophitoidesRophitesSphecodesSystropha. – Fauna Helvetica 4, 210 S.

Ebmer, A. W. (1984): Die westpaläarktischen Arten der Gattung Dufourea Lepeletier 1841 mit illustrierten Bestimmungstabellen (Insecta: Hymenoptera: Apoidea: Halictidae: Dufoureinae). – Senckenbergiana biol. 64: 313–379.

Ebmer, A. W. (1987): Die westpaläarktischen Arten der Gattung Dufourea Lepeletier 1841 mit illustrierten Bestimmungstabellen (Insecta: Hymenoptera: Apoidea: Halictidae: Dufoureinae). – Linzer biol. Beitr. 19: 43–56.

Ebmer, A. W. (1989): Die westpaläarktischen Arten der Gattung Dufourea Lepeletier 1841 mit illustrierten Bestimmungstabellen (Insecta: Hymenoptera: Apoidea: Halictidae: Dufoureinae). Zweiter Nachtrag. – Linzer biol. Beitr. 21: 193–210.

Ebmer, A. W. (1993b): Die westpaläarktischen Arten der Gattung Dufourea Lepeletier 1841 mit illustrierten Bestimmungstabellen (Insecta: Hymenoptera: Apoidea: Halictidae: Dufoureinae). Dritter Nachtrag. – Linzer biol. Beitr. 25: 15–42.

Moldenke, A. R. (1979): Host plant co-evolution and the diversity of bees in relation to the flora of North America. – Phytologia 43: 357–419.

Moure, J. S. & Hurd, P. D. Jr. (1985): An Annotated Catalog of the Bee Family Halictidae in the Western Hemisphere (Hymenoptera: Apoidea). – Washington (Smithsonian Institution Press).

Warncke, K. (1979): Beitrag zur Bienenfauna des Iran: 3. Die Gattung Rophites Spin., mit einer Revision der westpaläarktischen Arten der Bienengattung Rophites Spin. – Boll. Mus. Civ. Storia Naturale Venezia, 30: 111–155.

Die Dufourea-Arten Deutschlands

Ein blauer Link verweist auf einen Steckbrief.

Dufourea alpina
Dufourea dentiventris
Dufourea inermis
Dufourea halictula
Dufourea minuta
Dufourea paradoxa