Die Gattung Dioxys ist auf mehreren Kontinenten verbreitet (Michener 2007). Aus Deutschland sind zwei Arten bekannt (Österreich: 3, Schweiz: 2).
7–11 mm. Der deutsche wie wissenschaftliche Name der Gattung Dioxys rührt von der Form des Schildchens (Scutellum) her, das beiderseits einen großen Zahn aufweist, während das Hinterschildchen (Postscutellum) nur in der Mitte in einen Dorn ausgezogen ist. Der Körper ist grau behaart. Augen unbehaart. Tergite mit Endbinden. Flügel mit zwei Cubitalzellen, dabei die erste größer als die zweite. Zweite Discoidalader vor der zweiten Cubitalquerader mündend. Beim Weibchen das Hinterleibsende breit und stumpf und stark abgeplattet. Beim Männchen die letzten Segmente nach unten gekrümmt, das siebte kaum zu sehen.
Dioxys tridentata, Männchen.
Dioxys tridentata, Weibchen.
Zweizahnbienen halten sich meist an Felswänden, Felsschutthalden oder anderen Gesteinsstrukturen auf, wo ihre Wirte nisten. Sie sind Kuckucksbienen und leben brutparasitisch bei Arten der Gattungen Megachile und Osmia. Über ihr Verhalten bei der Eiablage und die Entwicklung der Larven ist nur wenig bekannt. Die Biologie der nordamerikanischen Dioxys pomonae haben Rozen & Favreau (1967) behandelt. Diese Art parasitiert bei der im Boden nistenden Mauerbienenart Osmia nigrobarbata. Die Weibchen fliegen gemächlich und dicht über der Erdoberfläche. Zwischendurch landen die Bienen und putzen ihre Flügel und Fühler. Hin und wieder schlüpft die Dioxys auch in ein Wirtsnest hinein, das sie binnen einer halben Minute wieder verläßt. Das Ei wird offensichtlich in der Weise abgelegt, daß die Kuckucksbiene mit ihrem letzten Hinterleibssegment einen Schlitz in den noch mörtelweichen Zelldeckel macht und das Ei entweder direkt auf den Larvenproviant oder an das Wirtsei legt. Die Dioxys-Larve hat während der ersten drei Larvenstadien scharfe Mandibeln. Mit diesen durchbohrt sie entweder die Haut des Wirtseies oder der jungen Wirtslarven. Vier Larvenstadien wurden von dieser Dioxys-Art bekannt. Der Beginn der Kotabgabe liegt im vierten Larvalstadium, bevor das Futter vollständig aufgezehrt ist. Die dünne Außenschicht des Kokons besteht aus sehr lockeren, seidigen Fasern, an denen einige der Kotbällchen haften. Die Kotabgabe ist beendet, bevor die nächste, schwarze Kokonschicht gelegt wird. Der fertige Kokon hat an seinem Vorderende ein deutliches Zäpfchen, das Micheli (1936) auch beim Kokon der D. cincta festgestellt hat.
Nur vereinzelt besuchen die adulten Zweizahnbienen Blüten, um Nektar zu trinken. Besonders beliebt sind Lamiaceae (Lippenblütler) wie Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys), Berg-Gamander (Teucrium montanum) oder Feld-Thymian (Thymus pulegioides).
Je nach Art von Anfang April bis Ende August in einer Generation. Überwinterung als Ruhelarve im Kokon.
Während früher Aglaoapis Cameron 1901 als Untergattung von Dioxys Lepeletier & Serville 1825 betrachtet wurde, hat Michener (2007) sie als eigenständige Gattung abgetrennt. Ich bleibe jedoch wie Gusenleitner et al. (2012) sowie Amiet et al. (2004) bei der früheren Auffassung (siehe auch Warncke 1977). Die Gattung Dioxys ist artenarm und in Deutschland nur mit zwei Arten vertreten.
Gattung und Arten sind mit den Schlüsseln von Amiet et al. (2004, 2017) und Scheuchl (2006) gut zu bestimmen.
Amiet, F., Herrmann, M., Müller, A. & Neumeyer R. (2004): Apidae 4. Anthidium, Chelostoma, Coelioxys, Dioxys, Heriades, Heriades, Megachile, Osmia, Stelis. - Fauna Helvetica 9, 273 S.
Gusenleitner, F., Schwarz, M. & Mazzucco, K. (2012): Apidae (Insecta: Hymenoptera). – S. 9–129 in: Checklisten der Fauna Österreichs, No. 6; Wien (Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften).
Micheli, L. (1936): Note biologiche e morfologiche sugli Imenotteri. 6. – Atti Soc. ital. Sci. nat., 75: 5–16.
Michener, C. D. (2007): The Bees of the World. 2. Aufl. Baltimore and London (The John Hopkins University Press). (1. Auflage 2000).
Rozen, J. G., Jr. & Favreau, M. S. (1967): Biological Notes on Dioxys pomonae pomonae and on its Host, Osmia nigrobarbata (Hymenoptera, Megachilidae). – J. New York Ent. Soc. 75: 197–203.
Scheuchl, E. (2006): Illustrierte Bestimmungstabellen der Wildbienen Deutschlands und Österreichs. Band II: Megachilidae - Melittidae. 192 S. (Eigenverlag). - Neubearbeitung.
Warncke, K. (1977): Beitrag zur Systematik der westpaläarktischen Bienengattung Dioxys Lep. & Serv. (Hymenoptera, Apoidea). – Reichenbachia, 16: 265–282.
Westrich, P. (2019): Die Wildbienen Deutschlands.– 2., aktualisierte Auflage, 824 S., 1700 Farbfotos. Stuttgart (E. Ulmer).
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