Die Gattung Dasypoda, die in der Paläarktis von Portugal bis Japan und von Marokko bis Finnland mit 28 Arten verbreitet ist (Michez et al. 2004a), hat ihre größte Artenzahl im mediterranen Raum. In Deutschland ist sie mit nur vier Arten vertreten.
Bei den Hosenbienen handelt es sich
um robuste Arten, die sich durch ihre
lange und dichte Behaarung auszeichnen. Besonders die Schienenbürste der
Weibchen ist so lang- und dichthaarig
wie bei keiner anderen heimischen Bienengattung (deutscher Gattungsname !).
Auch durch die lange, rotgelbe, schwarze oder weißliche Behaarung und die
oft leuchtenden Binden der letzten Hinterleibssegmente zählen Hosenbienenweibchen zu den schönsten heimischen
Bienen überhaupt. Auch die beiden letzten Tergite sind besonders lang behaart (Endfranse).
Während die Männchen im Feld anhand äußerer Merkmale nur schwer von Melitta- oder Andrena-Arten zu trennen und daher kaum bis auf Artebene bestimmbar sind, bereitet die Erkennung der Weibchen meist keine großen Schwierigkeiten, da man es ohnehin meist mit D. hirtipes zu tun hat (in Brandenburg möglicherweise auch mit der sehr ähnlichen D. morawitzi). Zusätzliche Hinweise für die Arterkennung liefert die Beachtung des Blütenbesuchs. Vor allem im Mittelmeerraum lassen sich die Arten wegen der variablen Färbung des Haarkleides manchmal nur schwer unterscheiden.
Dasypoda argentata, Männchen
Dasypoda argentata, Weibchen
Dasypoda hirtipes, Männchen
Dasypoda hirtipes, Weibchen
Michez, Terzo & Rasmont (2004) haben die westpaläarktischen Arten der Gattung Dasypoda revidiert und bringen einen Bestimmungsschlüssel (in französisch) und Abbildungen verschiedener morphologischer Strukturen. Während Warncke (1973) 18 Arten unterscheidet, gehen Michez et al. (2004a) von 28 Arten aus, von denen vier für die Wissenschaft neu sind. Radchenko (2016) hat Dasypoda morawitzi neu beschrieben. Sie wurde jüngst auch in Deutschland nachgewiesen (Schmid-Egger & Dubitzky 2017).
Zur Bestimmung der deutschen Arten verwende man die Schlüssel von Amiet et al. (2007)
oder Scheuchl (2006). Zusätzlich empfiehlt sich die Berücksichtigung der
Arbeiten von Radchenko (2016) und
Schmid-Egger & Dubitzky (2017) für die
in den anderen Schlüsseln fehlende Art
D. morawitzi.
Hosenbienen sind Arten der offenen Landschaft und besiedeln vor allem steppenartige Lebensräume (Magerrasen, Sandrasen, Ruderalstellen).
Alle Dasypoda-Arten nisten in selbstgegrabenen Hohlräumen in der Erde meist an ebenen bis leicht geneigten vegetationslosen bis lückig bewachsenen, häufig sandigen Stellen. Die Nester sind Zweigbauten. Von einem Hauptgang führen kurze Seitengänge zu den Brutzellen in der Erde. Die Brutzellen sind horizontal orientiert und liegen bis zu einem Meter tief und zwar einzeln oder zu zweien bzw. dreien am Ende von 2–5 cm langen Seitengängen, die mit dem senkrechten Hauptfang waagrecht verbunden sind. Wenn die Brutzellen verschlossen sind, werden auch die Seitengänge mit Erde zugeschüttet. Die Brutzellen werden im Gegensatz zu den meisten anderen Bodennistern nicht mit Drüsensekreten ausgekleidet. Der Larvenproviant hat eine charakteristische Form, da er nur mit drei kleinen Vorsprüngen (»Füßchen«) mit dem Boden der Zelle in Kontakt ist. Möglicherweise reduziert dies die Gefahr der Verpilzung des Futters. Die Larven spinnen keinen Kokon. Oft nisten Hosenbienen gesellig in Kolonien. Die Lebensweise ist solitär.
Alle Arten der Gattung Dasypoda sind oligolektisch. Die Pollenquellen der heimischen Arten finden sich in zwei Pflanzenfamilien:
Asteraceae (Korbblütler): D. hirtipes, D. morawitzi
Caprifoliaceae (Dipsacoideae) (Geißblattgewächse): D. argentata, D. suripes
Der Pollen wird in lang behaarten Haarbürsten an Hinterschiene (Tibia) und -ferse (Metatarsus) und Körbchen auf der Unterseite des Hinterschenkels (Femur) gespeichert und transportiert. (Die Pollenquellen der Dasypoda-Arten werden auch bei Michez et al. 2004b behandelt.) Die Männchen patrouillieren in typischer Weise die Nektar- und Pollenquellen der Weibchen. Man trifft sie häufig in Blüten oder auf Blütenständen schlafend an.
Kuckucksbienen sind bei Dasypoda nicht bekannt.
Die Dasypoda-Arten sind typische Sommerarten, die von Juli bis September fliegen. Sie haben nur eine Generation im Jahr (univoltin).
Amiet, F., M. Herrmann, A. Müller & R. Neumeyer (2010): Apidae 5. Ammobates, Ammobatoides, Anthophora, Biastes, Ceratina, Dasypoda, Epeoloides, Epeolus, Eucera, Macropis, Melecta, Melitta, Nomada, Pasites, Tetralonia, Thyreus, Xylocopa. – Fauna Helvetica 20, 356 S.
Michez, D., Terzo, M. & Rasmont, P. (2004a): Révision des espèces ouest-paléarctiques du genre Dasypoda Latreille 1802 (Hymenoptera, Apoidea, Melittidae). – Linzer biol. Beitr. 36: 847–900.
Michez, D., M. Terzo & P. Rasmont (2004b): Phylogénie, biogéographie et choix floraux des abeilles oligolectiques du genre Dasypoda Latreille 1802 (Hymenoptera, Apoidea, Melittidae). – Annales de la Societé entomologique de France (n.s.), 40 (3–4): 421–435.
Radchenko, V. G. (2016): A new widespread European bee species of the genus Dasypoda Latreille (Hymenoptera, Apoidea). – Zootaxa 4148 (3). 491–504. http://doi.org/10.11646/zootaxa.4184.3.4.
Scheuchl, E. (2006): Illustrierte Bestimmungstabellen der Wildbienen Deutschlands und Österreichs. Band II: Megachilidae – Melittidae. 192 S. (Eigenverlag).
Schmid-Egger, C. & Dubitzky, A. (2017): Dasypoda morawitzi (Radschenko, 2016) (sic !) neu für die Fauna von Mitteleuropa (Hymenoptera, Apoidea). – Ampulex 9: 27–31.
Warncke, K. (1973b): Die westpaläarktischen Arten der Bienenfamilie Melittidae (Hymenoptera). – Polskie Pismo Ent. 43: 97–126.
Ein blauer Link verweist auf einen Steckbrief.
Dasypoda argentata
Dasypoda hirtipes
Dasypoda morawitzi
Dasypoda suripes