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Bestimmung (Determination) - 3 -
Die Hummeln Europas

Von dem mehrbändigen Werk über die Hymenopteren Europas ist nun nach dem bereits erschienenen Band über die Bienen Europas (»Bees of Europe«) und einem über die Blattwespen (»Sawflies of Europe«) ein dritter Band erschienen, der die Hummeln Europas behandelt: »Bumblebees of Europe and neighbouring regions«. Seine Autoren sind namhafte Kenner der Bienen: Pierre Rasmont ist in der Bienenkunde schon lange als erfahrener Hummelexperte bekannt und hat zahlreiche wegweisende Publikationen über diese Bienengruppe veröffentlicht. Guillaume Ghisbain und Michael Terzo sind ebenfalls erfahrene Kenner der Bienen mit einschlägigen Veröffentlichungen. Jeder der Autoren hat bestimmte Aspekte des Buchs bearbeitet und bestimmte Aufgaben übernommen.

Das einführende Kapitel behandelt die Ökologie, Morphologie und Biogeographie sowie den Rückgang und den Schutz von Hummeln. Ein weiteres beschreibt die Methoden des Sammelns, der Photographie und des Monitorings. Dann erfahren wir, wie man lernen kann, Hummeln zu bestimmen. Den Hauptteil bildet das Kapitel zur Systematik, das zunächst alle Taxa der Westpaläarktis auflistet und einen Schlüssel für die 14 Untergattungen bringt. Es folgen in alphabetischer Reihenfolge der Untergattungen die Steckbriefe von 79 Arten mit folgender Gliederung: Unterarten, ähnliche Arten, taxonomische Bemerkungen, Verbreitung, Lebensräume, Vergesellschaftung mit anderen Hummeln, Paarungsverhalten, Duftsekrete der Männchen, Gegenspieler, Nestbau und Volkentwicklung sowie Schutz und Blütenbevorzugungen. Jedem Steckbrief ist eine Karte der Verbreitung in Europa und angrenzenden Regionen beigefügt, in denen zwischen Nachweisen vor und seit 1990 zeitlich unterschieden wird. 208 Farbfotos zeigen alle behandelten Hummelarten in Lebendaufnahmen oder als Präparat. 402 schematische Zeichnungen der Färbung der Behaarung in Draufsicht sollen die Bestimmung erleichtern. Dabei wird zwischen Königin, Arbeiterin und Männchen unterschieden. Es folgen ein Glossar und ein Literaturverzeichnis.

Dieses Buch mit der Auflistung aller bisher aus Europa und den angrenzenden Regionen bekannten Hummeln und Schmarotzerhummeln (»Kuckuckshummeln«) und dem vielseitig illustrierten Überblick über die verschiedenen taxonomischen Gruppen (Gattungen, Untergattungen, Artengruppen) ist sehr zu begrüßen, zumal es eine seit langem bestehende Lücke schließt. Allen, die sich für Hummeln interessieren, ist das Werk wärmstens zu empfehlen. In der Bienenwissenschaft wird es zweifellos einen Platz als unverzichtbares Standardwerk erhalten.

Das Buch ist sowohl in französischer, als auch in englischer Sprache erschienen. Auch wenn sein Preis vergleichsweise hoch ist, so wird das Buch doch weite Verbreitung finden, weil Hummeln allgemein beliebt und von Interesse sind. Es bleibt zu hoffen, daß dieses Buch dazu beiträgt, sich ernsthaft mit Hummeln zu beschäftigen, sie zu erforschen und durch die Kenntnis ihrer Ökologie und den Ursachen ihrer Gefährdung zu ihrem Schutz beizutragen. Diese Hoffnung bringt auch der renommierte Hummelforscher Dave Goulson in seinem Vorwort zum Ausdruck.

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Rasmont, P., Ghisbain, G. & Terzo, M. (2021): Bumblebees of Europe and neighbouring regions. Hymenoptera of Europe 3. – 632 S.; N.A.P. Editions (Verrières-le-Buisson). ISBN 978-2-913688-38-4 (in Englisch und Französisch). Preis: 83 €.

Englischsprachige Ausgabe erhältlich bei Napeditions.com  oder Pemberley . Dort sind weitere Seiten aus dem Buch zu sehen. Diese sind von höherer Qualität als meine eigenen Abbildungen, da die Dicke des Buches und die Art der Buchbindung (wie beim Band 1) schattenfreie Scans nicht erlauben, während dem Verlag ja die originalen Druckdateien vorliegen.

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Hinweis: Die Benennung der Segmente des Metasomas (»Abdomen«) wird in den Bestimmungswerken unterschiedlich gehandhabt. Während manche Autoren ( z. B. Dathe, Scheuchl) die Rückensegmente Terga (Einzahl Tergum) nennen, die Bauchsegmente Sterna (Einzahl Sternum), heißen sie bei anderen (z. B. Amiet et al., Blüthgen, Stoeckhert, Schmiedeknecht, Westrich) Tergite bzw. Sternite. In dem hier behandelten Buch könnte für manche verwirrend sein, daß die entsprechenden Segmente der Grafik der diagnostischen Merkmale auf S. 45 als Terga bzw. Sterna beschriftet sind, während sie bei der Beschreibung der Hummelmorphologie auf S. 51 und den Abbildungen der Genitalien auf S. 144–154 Tergite bzw. Sternite heißen. In den Bestimmungssschlüsseln tauchen sie nur mit dem Anfangsbuchstaben abgekürzt als T bzw. S auf.

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Vorsatz des Buchs: Profil einer Hummel mit den jeweiligen morphologischen Begriffen (links) sowie diagnostische Merkmale (rechts) des Kopfes mit den entsprechenden Begriffen [Abbildungen mit Großansichten].

Seiten 144 und 145: Genitalapparate und Sternite am Beispiel von Arten der Untergattung Psithyrus.

Die Steckbriefe enthalten Angaben zu Bestimmung, Unterarten, Verbreitung, Lebensräumen, Vergesellschaftung mit anderen Bombus-Arten, Verhalten, Schutz und Blütenbesuch. Den Steckbriefen ist eine Karte der Verbreitung der Art in Europa und angrenzenden Regionen beigefügt. Hier ein Steckbrief von Bombus campestris [mit Großansicht].

Hier Teil eines Steckbriefs von Bombus muscorum.

Alle Hummel- und Schmarotzerhummelarten sind anhand von Farbfotos teils als Lebendaufnahmen, teils als Präparate dargestellt.

Alle Arten sind auch durch schematische Zeichnungen wiedergegeben, die die Färbung der Behaarung in Draufsicht zeigen. Dabei wird zwischen Königin, Arbeiterin und Männchen unterschieden.

 

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